Bei dem Erfolg, den
der "alte" Käfer hatte, konnte man sich kaum vorstellen, daß VW
noch einmal so einen Wagen bauen würde. In den 90er Jahren kam aber das
Retro-Design immer mehr in Mode. Schließlich reagierte auch VW und brachte
den New Beetle.
Käfer haben wir eine eigene Geschichte gewidmet. Dort müssen wir aber noch einmal anknüpfen, bevor wir uns dem New Beetle zuwenden.
Der Käfer entstand bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Adolf Hitler wollte ein Fahrzeug für das Volk einen "Volkswagen". Aber bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte Ferdinand Porsche einen Kleinwagen gebaut, der viel mit dem späteren Käfer gemeinsam hatte.
Die ersten Prototypen entstanden 1931 bei Zündapp. Dort hielt man aber eine Massenproduktion für unwirtschaftlich. So musste Porsche sich andere Geldgeber suchen. Die fand er schließlich bei NSU. Nach ein paar Prototypen mit luftgekühlten Vierzylinder-Heckmotoren und Drehstabfederung stieg auch NSU wieder aus dem Projekt aus. Porsche fand aber jemanden, der über unbegrenzte Mittel verfügte.
Ein Auto für die Massen
Bei der Eröffnung der Berliner Automobilschau 1934 sagte Hitler: "Ich sehe keinen Grund, warum Millionen ehrlicher, hart arbeitender Menschen daran gehindert werden sollten, ein Kraftfahrzeug zu besitzen." Im Juni 1934 erhielt Porsche einen Vertrag für das neue Auto, das "Volkswagen" heißen sollte.
1938 legte Hitler den Grundstein für das neue Werk in Fallersleben, ca. 80 km östlich von Hannover. Das erste Auto lief aber erst im August 1940 vom Band. Aus nahe liegenden Gründen entstanden bis 1944 nur 630 Exemplare.
Die Produktion wurde nach dem Krieg, 1945, wieder aufgenommen. Bis zum Jahresende entstanden 522 Volkswagen. Viele andere Hersteller lästerten über den Käfer. Doch das sollten sie später noch bitter bereuen.
Der Typ 1 war robust, begnügte sich mit der Laternengarage und hatte einen luftgekühlten Motor, weil Luft nicht frieren oder kochen kann. Anfangs leistete der 1000-cm³-Motor nur 25 PS. Das bedeutete Zuverlässigkeit und eine lange Lebensdauer.
Der Käfer stand auf einem Plattformrahmen mit fast unverwüstlichen Drehstabfedern vorn und hinten. Die Einzelradaufhängung sorgte für einen damals ungewöhnlichen hohen Fahrkomfort.
Sicherheit - völlig unbekannt
Damals sprach auch niemand von Sicherheit. Der Benzintank saß direkt über den Beinen der vorne Sitzenden. Bei Unfällen brach er oft und löste einen Brand aus. Das Auto hatte natürlich keine Knautschzonen und der Innenraum war auch nicht abgepolstert - das sagt eigentlich schon alles.
Dafür war der Käfer billig in der Anschaffung, sparsam im Verbrauch und vor allen Dingen billig im Unterhalt. Dabei, wurde er trotz aller Fehler zu einem Welterfolg. Im Februar 1971 verließ Käfer Nr. 15 007 034 das Werk und stellte damit den Rekord des Ford T ein. Inzwischen sind es weit über 20 Millionen Exemplare geworden.
Der New Beetle
1994 stellte VW den New Beetle vor. Er basierte auf einer Studie, die J. Mays beim VW-Designstudio in Kalifornien entwickelt hatte. Damals hieß er noch "Concept A".
Danach übernahmen die Wolfsburger Designer das Projekt. Leiter des Designerteams war Hartmut Warkuss. Er verwendete viele von Mays Ideen, setzte den New Beetle aber auf die Plattform des Golf IV. Damit hatte er auch Frontantrieb und somit technisch überhaupt nichts mehr mit dem alten Käfer gemeinsam.
Der erste New Beetle wurde mit zwei verschiedenen Vierzylindern angeboten. Der 2-Liter Benziner leistete 115 PS, der 1,9-Liter-Turbodiesel brachte es auf 90 PS. Zur Serienausstattung gehörten ABS, zwei Airbags, seitliche Airbags und das elektronische Stabilisierungssystem ESP.
Der New Beetle war der interessanteste VW der 90er Jahre Die rundliche Karosserie hat einen entscheidenden Nachteil - im Innenraum geht es sehr eng zu. Aber das kennt man ja vom Käfer. Der Griff über dem Handschuhfach, die Griffschlaufen für die hinteren Passagiere, das klassische Kombiinstrument und die Blumenvase wecken ebenfalls Assoziationen an den Urahn.
Ab 1999 gab es die Klimaanlage serienmäßig, und beide Versionen waren auf Wunsch mit Automatik erhältlich. Daneben gab es zwei neue Motoren: einen 1,6-l-Vierzylinder mit 100 PS und einen 2,3-l-Fünfzylinder mit 150 PS. Für die Zukunft ist außerdem ein 2,8-l-V6 geplant.
Ob der Ne Beetle so beliebt wird wie der Käfer, bleibt abzuwarten. Einen guten Start hatte er ja. Er stieß auf lebhaftes Interesse. Im Jahr 2000 werden der alte Käfer und der New Beetle nebeneinander in Mexiko gebaut.
technische
Daten
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