Saab 900 |
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geschrieben von: |
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Bengt Ason Holm |
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Member of the Guild of Motoring Writers |
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Einige
Automobilhersteller haben zunächst Flugzeuge gebaut. Inzwischen sind alle
Geschichte – bis auf Saab. Dort werden auch im Jahr 2000 noch
hochwertige Automobile neben fortschrittlichen Düsenjägern gebaut, für
ein kleines Land wie Schweden sicherlich eine einzigartige Kombination Die Svenska Aeroplan Aktiebolaget (Saab) wurde 1937 angesichts des befürchteten Krieges gegründet. Dort wurden zunächst verschiedene Kampfflugzeuge in Lizenz gebaut, bis 1941 mit dem ausgezeichneten Sturzkampfbomber B-17 das erste schwedische Flugzeug vorgestellt wurde. Nach
dem Krieg ließ die Nachfrage nach Militärmaschinen nach.
So baute Saab ab 1949 Verkehrsflugzeuge. Im Januar 1950 liefen aber auch drei luftgekühlte
Zweizylinderwagen in Trollhättan vom Band - die ersten Saab 92. Dieser
Typ wurde bis 1980 unter den Bezeichnungen 92, 93, 95 (Kombi), 96 und
Monte Carlo gebaut. Es gab
zwar schon seit 1977 den Saab 99, aber die alten Modelle blieben in
Skandinavien weiterhin populär. Zum
Erfolg trugen die zahlreichen Rallye-Siege bei, ganz besonders durch Erik
Carlsson "auf dem Dach". Saab
gewann dreimal die Rallye Monte Carlo und einmal die RAC Rallye. Saab
99 Der
Saab 99 wurde schon lange erwartet, denn er sollte in einer höheren
Klasse gegen Mitbewerber wie Ford 17M, Renault 16 und Opel Rekord
antreten. Der 99 hatte einen
neuen 1,7-l Vierzylinder mit oben liegender Nockenwelle. Dieser
Motor leistete 80 PS und wurde gemeinsam mit Standard-Triumph entwickelt. Der
neue Saab 99 stammte aus der Feder von Sixten Sason und hatte
aerodynamische Linien, die andere Marken erst viel später zeigten.
Mit der niedrigen Front und dein hoch aufragenden Heck ergab sich
die für Saab typische Keilform. Die
Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h wurde allgemein als zu niedrig
empfunden. Daher erhielt der 99 im Jahr 1971 einen 1,9-l-Motor mit 95 PS.
1972 wurde der 99 EMS (Electronic Manual Special) vorgestellt. Saab
Turbo Viele
Jahre lang war der Begriff „Turbo" eng mit Saab verbunden.
Bei der IAA 1977 in Frankfurt sorgte Saab mit dem 99 Turbo für
eine echte Sensation. Dabei
war Saab keineswegs der erste Hersteller, der auf den Turbolader setzte.
BMW und Porsche hatten schon 1973/74 damit begonnen. Sie boten aber
extrem teure Modelle an und setzten auf Leistung bei hohen Drehzahlen. Saab
hingegen konzentrierte sich auf die Leistungserhöhung bei mittleren
Drehzahlen, wie man sie zum Überholen braucht.
Mit diesem Merkmal wurde der Saab Turbo clever vermerktet und
erregte viel Aufsehen. 1985 wurde die Bezeichnung in Saab 90 geändert.
Das letzte dieser Übergangsmodelle wurde 1987 gebaut. Saab
900 Ende
der 70er Jahre peilte Saab die nächsthöhere Klasse der Luxuswagen an. Die strengen US-Sicherheitsbestimmungen hatten bereits einige
Änderungen
erzwungen, weil Saab auf den lukrativen amerikanischen Markt nicht
verzichten konnte. Der
Motorraum des 99 Turbo war zu knapp ausgefallen.
Durch den längeren Radstand des 900 ergab sich die Gelegenheit,
auch die Front zu verlängern. Ende
1978 wurden die ersten 900 an die Händler ausgeliefert.
Den Kunden wurden verschiedene Motorisierungen zwischen 100 nd 145
PS angeboten. Im Jahr 1980 stellte Saab das APC-System für den Turbo vor.
Mit Hilfe von Sensoren und Mikrocomputern wurde die Leistung des
Motors so gesteuert, dass das berüchtigte Turboloch nicht entstehen
konnte. Gleichzeitig konnten verschiedene Kraftstoffarten getankt werden,
sogar verbleites Benzin. Der APC ging 1982 in die Serie, zusammen mit der
Vorstellung des H-Motors. Der leichtere Motor verbrauchte bei gleicher
Leistung weniger Benzin. Im März 1980 erhielt der 900 eine nette
Karosserie mit längeren
Kofferraum. 1981
zeigte das Saab-Werk in Nystad (Finnland) mit dem CD einen noch längeren
900. 1983 kam eine neue Version des 2-l-Motors mit 16 Ventilen, zwei oben
liegenden Nockenwellen und halbkugelförmigen Brennräumen. Der Turbo
erhielt einen Zwischenkühler und leistete nun 175 PS. Im Jahr 1983 lief
der 100 000. Turbo vorn Band. Saab war damit der größte Turbo-Hersteller
der Welt. Im Jahr 1987 wurde der 900 leicht überarbeitet und erhielt eine
flachere Front. Den
900 Turbo S gab es auch als Cabrio, während es vom 900 zahlreiche weitere
Versionen gab - darunter den 900i, 900 S/SE, 900 Turbo 16 S, 900 CS/CD und
den 900 Turbo 16 Cabriolet. Die
zweite Generation des 900 erschien 1993. Als
Saab in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurde es zum Teil
von General Motors übernommen. Mit
dem Geld von GM konnte Saab 1991 ein neues Modell, den 9000, präsentieren. Die Produktion des 900 lief noch bis 1998.
Im Januar 2000 kündigte GM an, auch die restlichen Anteile von
Saab übernehmen zu wollen. |
Typ | 900 S 2.0i und 2.3i, 1994 |
Motor | Vierzylinder vorn eingebaut |
Hubraum | 2,0 oder 2,3 l |
Leistung | 130 oder 150 PS |
Ventilsteuerung | zwei oben liegende Nockenwellen |
Gemischaufbereitung | Benzineinspritzung |
Getriebe | Fünfgang handgeschaltet oder Viergang-Automatik |
Antrieb | Frontantrieb |
Länge | 4637 mm |
Aufhängung (vorn) | Querlenker mit Federbeinen und Stabilisatoren |
Aufhängung (hinten) | Querlenker mit Federbeinen und Stabilisatoren |
Fahrwerk/Karosserie | selbsttragende Karosserie |
Karosserieformen | Limosine, Kombi-Coupe oder Cabriolet |
Breite | 1711 mm |
Radstand | 2600 mm |
Spur (vorn/hinten) | 1446/1443 mm |
Eigengewicht | 1315 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 200 - 210 km/h |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 8,7 - 9,3 sek |
Gesamtproduktion | unbekannt |
delprado verlag |