Renault Dauphine 

technische Daten

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geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

Die Renault Dauphine war der Nachfolger des erfolgreichen 4CV und sprach besonders die Frauen am Steuer an. Sie war der erste Renault der sich in größerer Stückzahl in den USA verkaufte und kam auf eine Auflage von mehr als zwei Millionen Stück.

Am Ende der 50er Jahre war Renault mit Abstand der größte Automobilproduzent Frankreichs und der sechstgrößte Hersteller der Welt. Am 6. März 1956 wurde die Dauphine im Palais de Challiot in Paris vorgestellt. Sie trat in der gleichen Klasse wie der 4CV an, war aber geräumiger und hatte mit 845 cm³ einen größeren Motor.

Angeblich soll der Entwickler, Pierre Picard, die Dauphine schon 1952 in Spanien getestet haben, wann sie aber tatsächlich entstanden ist, ist unbekannt.

Technisch ähnelte die Dauphine mit ihrem Heckmotor stark dem 4CV, die Karosserie bestand aber aus drei Abschnitten, die zusammengeschweißt wurden.

Der neue Motor leistete 30 PS, also elf PS mehr als der 4CV, während sich das Gewicht nur um 16 kg erhöhte. Die ersten Dauphines hatten Schraubenfedem und waren wegen der rasanten Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h nichts für Anfänger. Sie litten unter der starken Tendenz zum Übersteuern und waren extrem seitenwindempfindlich.

Zur Lösung dieser Probleme erhielt die Dauphine 1960 die von Albert Grégoire entwickelte "Aérostable"-Federung. Die Fahreigenschaften verbesserten sich sofort, und die Dauphine wurde zum gefragtesten Modell von Renault.

1957 waren mehr als zwei Drittel aller 170 000 gebauten Renault bereits Dauphines. Bis 1960 gingen etwa 200 000 Dauphines in die USA. Alle Modelle hatten vier Türen und ein Dreiganggetriebe. Ab 1965 gab es auch eine Automatikversion. Nachteilig machte sich zunächst bemerkbar, dass der erste Gang nicht synchronisiert war. 1964 konnte die Dauphine mit den Scheibenbremsen aus dem R8 ausgestattet werden, und der luxuriöse Export hatte sogar ein Vierganggetriebe.

Von Anfang an wurde die Dauphine auch bei Rennen eingesetzt. 1956 gab es einen Klassensieg bei der Mille Miglia und der Tour de France Automobile. Wegen des großen Erfolgs wurde die Dauphine ab 1960 bei Alfa Romeo und später bei Willys Overland in Brasilien in Lizenz gebaut.

Ein zeitgenössischer Test der schwedischen Zeitschrift Teknikens Värld beschrieb die Dauphine als "geräumigen und handlichen Kleinwagen mit hübscher Karosserie, der auch nach einigen Jahren auf dem Markt technisch und optisch noch auf der Höhe ist. Dieses Modell hat beste Aussichten, noch viele Jahre zu bestehen."

Der Zauberer Amedée Gordini

Mitte der 50er Jahre hatte der berühmte Tuner Amedée Gordini seinen eigenen Rennwagenbau eingestellt und sich Renault angeschlossen. Der erste Renault Gordini erschien 1957 mit einem 37-PS-Motor. Die Leistungssteigerung ergab sich aus einem flacheren Zylinderkopf mit anderer Anordnung der Ventile, einem größeren Vergaser und einer überarbeiteten Auspuffanlage. Mit Vierganggetriebe kam der Gordini nun auf 120 km/h.

1960 erhielt der Dauphine Gordini die 40-PS Maschine aus der Floride. 1962 erschien sogar eine Rallye-Version mit einem 55 PS starken 1093-cm³-Motor, die 165 km/h erreichte.

Renault Floride und Caravelle

Ein Ableger des Dauphine Gordini war die Floride von 1961. Das elegante viersitzige Coupé war aber kein echter Sportwagen. Berühmt wurde sie, weil sie von Brigitte Bardot gefahren wurde. 1962 wurde sie von der Caravelle abgelöst. Die Produktion der Dauphine wurde 1965 eingestellt, aber der Gordini lief noch bis 1967.





technische Daten

Typ Dauphine, 1960
Motor wassergekühlter Vierzylinder-Heckmotor
Hubraum 845 cm3
Leistung 31 PS bei 4250 U/min
Ventilsteuerung hängende Ventile, Stößelstangen
Gemischaufbereitung ein Solex 28 IBT
Getriebe Dreiganggetriebe, erster Gang unsynchronisiert
Antrieb Hinterachse
Länge  3950 mm
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung, Dreieckslenker mit gummigedämpften Schraubenfedern
Aufhängung (hinten) Pendelachse mit Schraubenfedern
Fahrwerk/Karosserie selbsttragende Karosserie
Karosserieformen viertürige Limousine
Breite 1520 mm
Radstand 2270 mm
Spur (vorn/hinten) 1250 /1220 mm
Eigengewicht 730kg
Höchstgeschwindigkeit 115 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 38 sec
Gesamtproduktion 2120 220 Stück
delprado verlag

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