Porsche 356                                                                  

technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

 

Viele Automobilhersteller haben eine sehr lange Tradition, einige wurden schon im 19. Jahrhundert gegründet. Andere sind jünger aber bereits genau so berühmt. Zu diesen Herstellern gehört Porsche. Diese Marke gehört heute zu den bekanntesten der Welt. Seine wesentlichen Eigenschaften sind Präzision, Leistung, Vollkommenheit und Perfektion.

Nach dem Krieg wurden Ferdinand Porsche und sein Sohn Ferry von den Alliierten festgenommen.  Ferry kam nach sechs Monaten wieder frei, sein Vater aber musste zwei Jahre in Frankreich bleiben.

Während der Abwesenheit des Vaters kümmerten sich Ferry und seine Schwester um das Geschäft.  Das erste Projekt des Konstruktionsbüros war ein Formel-I-Rennwagen mit Heckmotor für die italienische Firma Cisitalia.

Angeblich soll Ferry die Inspiration für den 356 beim Anblick der Cisitalia-Sportwagen gekommen sein.  Diese bestanden nämlich aus Fiat-Teilen. Da der Volkswagen von Porsche stammte, konnte man ähnlich vorgehen.  Tatsächlich aber war der Porsche-Sportwagen bereits vor dein Cisitalia-Auftrag in der Planung, und er bestand keineswegs aus VW-Teilen.

Die ersten Arbeiten am 356 begannen im Juni 1947 und der erste Prototyp stand elf Monate später für die Straßentests bereit.  Er hatte den 1131-cm3 Vierzylinder-Boxermotor aus dem Volkswagen.  Größere Ventile und eine höhere Verdichtung sorgten aber für eine Leistungssteigerung von 25 auf 40 PS.  Der Motor saß mittig vor der Hinterachse, genau wie beim berühmten Auto-Union-Rennwagen, den Ferdinand Porsche in den 30erjahren gebaut hatte.

Der Porsche 356/001 hatte einen Gitterrohrrahmen und eine offene Karosserie.  Vorderradaufhängung und Lenkung stammten vom Volkswagen.  Ferry Porsche erprobte den 356 gründlich und fuhr damit im Juni 1948 zum Schweizer Grand Prix.  Dort erregte er viel Aufsehen bei der internationalen Presse, aber auch bei einem Schweizer Geschäftsmann, der den Wagen gleich behielt und vier weitere bestellte.

Der 356/002 unterschied sich von seinem Vorgänger unter anderem durch eine geschlossene Karosserie und einen Plattformrahmen.  Der Motor saß nun im Heck hinter der Hinterachse.

Im Jahr 1949 wurden 25 Autos in Gmünd gebaut.  Der letzte Porsche von dort wurde im März 1951 ausgeliefert und war der 52.  Wagen seiner Art.  Bei einigen 356 wurde der Hubraum auf 1086 cm3 reduziert, damit sie in der 1100-cm3-Klasse antreten konnten.

Der Umzug nach Stuttgart

1949 bereitete Porsche sich auf den Umzug nach Stuttgart vor, wo das Konstruktionsbüro vor dem Krieg seinen Sitz gehabt hatte.  Porsche mietete einen Teil der Werksanlagen von Reutter, was sich als praktische Lösung erwies, denn Reutter baute die Karosserien für den 356.

Zwischen 1950 und 1955 wurden drei verschiedene Motoren angeboten, mit 1086, 1290 und  1488 cm3.

Die Leistung lag dabei zwischen 40 und 70 PS. Zu den wichtigsten Änderungen zählten eine einteilige Windschutzscheibe (1952) ein vollsynchronisiertes Getriebe (1953) und Stabilisatoren (1955).  Von 1950 an gab es auch ein Cabriolet.  Der berühmteste offene Porsche war aber der Speedster mit seiner flachen Windschutzscheibe und den einknöpfbaren Seitenfenstern.

356 A (1955-1959)

Von außen ähnelte der 356 A noch stark dem 356.  Die Spur war aber 16 mm breiter und der ganze Wagen 40 kg schwerer.  Die Windschutzscheibe war leicht gebogen und die Federung etwas weicher.  Dazu kam ein Lenkungsdämpfer.  Der Speedster war nun etwas zivilisierter, hatte eine höhere Windschutzscheibe, bewegliche Seitenfenster und verzichtete auf die Schalensitze.  Bei den Motoren konnte man zwischen 1290 und 1582 ein' wählen.

356 A Carrera (1955-1959)

Das war der erste Porsche mit dem inzwischen klassischen Namen.  Der Carrera-Motor hatte vier Nockenwellen.  Die Karosserie war gegenüber dem einfachen 356 unverändert, aber der Motor zeichnete sich durch Doppelzündung, zwei Vergaser, Trockensumpfschmierung und eine rollengelagerte Kurbelwelle aus.

Der Motor war in der Herstellung extrem teuer, leistete aber auch 110 PS gegenüber den 75 PS des normalen 356.  Damit kam der 350 A Carrera auf über 200 km/h.  Wegen der schwierigen Fahreigenschaften und den hohen Wartungskosten wurden nur 700 Carrera verkauft.  Hier konnte der Kunde zwischen 1498 und 1588 cm3 wählen.

356 B Carrera (1959-1963)

Dieses Modell unterschied sich durch höhergelegte Scheinwerfer und Stoßfänger.  Auch die Bezeichnungen der einzelnen Modelle waren neu.  Es gab nun den Normal mit 60 PS, den Super mit 75 PS und den Super 90 mit 90 PS.  Trotz der unterschiedlichen Leistungen hatte der Motor stets 1582 cm3.

Außer den Änderungen an der Karosserie zeichnete sich der 356 B durch eine neue Bremsanlage mit verrippten Leichtmetallrohren aus.  Der Super 90 erzielte seine Leistung durch neue Zylinderköpfe mit größeren Einlassventilen und höherer Verdichtung..

356 B Carrera (1960-1965) und 356 C (1963-1965)

Anfang der 60er Jahre war aber abzusehen, dass der 356 nicht mehr auf der Höhe der Zeit war.  Einige Modifikationen gab es dennoch.  Der 356 B wurde unverändert  bis 1963 gebaut und erhielt dann vier Scheibenbremsen, eine ZF-Lenkung sowie eine Ausgleichsfeder  an der Hinterachse.  Außerdem erhielt er ein neues Lenkrad und andere Radkappen.  Der 356 C gilt als der augereifste 356.

Auch der Carrera wurde modernisiert.  Der 2-l-Motor mit vier Nockenwellen brachte nun 130 PS, aber es gab auch etwa 20 Wagen mit Leichtbaukarosserien von Abarth und 180-PSMotoren.

Offiziell wurde die Produktion im September 1965 mit einem weißen C-Cabrio eingestellt.  Heute ist der 356 in aller Welt ein beliebtes und gefragtes Sammlerstück.

 

 

technische Daten 

Typ 356 B Super 90, 1959-1963
Motor luftgekühlter Vierzylinder Boxer im Heck
Hubraum 1582 cm3
Leistung 90 PS bei 5500 U/min
Ventilsteuerung hängende Ventile, Stößelstangen
Gemischaufbereitung zwei Solex-Vergaser
Getriebe Vierganggetriebe
Antrieb Hinterachse
Länge 3988 mm
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung mit Drehstabfederung und Längslenkern
Aufhängung (hinten) Pendelachse mit Drehstabfederung und Querfeder
Fahrwerk/Karosserie Plattformrahmen
Karosserieformen Coupe, Cabriolet, Roadster und Hardtop
Breite 1651 mm
Radstand 2083 mm
Spur (vorn/hinten) 1425 mm
Eigengewicht 890 - 940 kg
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 11 sek
Gesamtproduktion 30 963 Stück (alle 356 B)
delprado verlag

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