Nissan Skyline GT-R

technische Daten

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geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

Ende der 80er-Jahre erhielten die Ingenieure von Nissan endlich freie Hand, um einen Rivalen für den Porsche 928 auf die Räder zu bringen. Der GT-R war ein dezenter Wolfs im Schafspelz.

Die Nissan Motor Co. Ltd., deren Ursprünge im Jahr 1914 liegen, wurde 1933 gegründet und verkaufte ihre Autos fast 50 Jahre lang unter dem Namen Datsun. Ab Januar 1994 wurden sie dann weltweit unter dem Label Nissan angeboten

Der erste größere internationale Erfolg für die Marke Nissan war der Beststeller Micra, ein Kompaktwagen der Polo-Klasse. Aber bereits unter der Bezeichnung Datsun hatte sich die Nissan Co. mit seinen sportlichen Coupés und Cabriolets wie dem SPL/SRL311 und dem 240Z einen guten Ruf erworben, mit dem letzteren besonders in den USA.

Mitte der 80er-Jahre zeigte Nissan einige Konzeptstudien mit atemberaubenden Leistungen, darunter den Mid-4 von 1985 mit einem 223 (später 325) PS starken V6-Mittelmotor, Vierradlenkung und Vierradantrieb. Nissan zielte damit auf das Segment von Ferrari und Porsche, gab das Projekt aber 1987 wegen unsicherer Aussichten und hoher Kosten auf. Viele Ideen aus diesem Projekt erschienen aber in anderen Modellen. Der Nissan 240Z war inzwischen längst vom 260Z abgelöst worden. Er sah nicht schlecht aus, hatte aber nicht das Charisma des 240Z.

Nissan Skyline

Der Skyline aus den 80er-Jahren wir optisch und technisch durchaus konkurrenzfähig, blieb aber dem japanischen Markt vorbehalten. Erst 1989 wurde er auf dem Nürburgring dem europäischen Publikum vorgestellt.

Was auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche japanische Limousine aussah, verriet sich erst durch die Spoiler, Kotflügelverbreitungen, Brigdestone-Breitreifen und die Kühleratrappe. Die Lackierung in Graumetallic unterstrich den dezenten Auftritt.

Dieser Wolf im Schafspelz trat auf dem Nürburgring gegen den Porsche 928GT, Mercedes 500SL und BMW M5 an. Danach sagte der britische Journalist Gavin Green: "Der Skyline hat die deutschen Sportwagen glatt geschlagen." Der GT-R war in den Händen der Journalisten sogar schneller als die Konkurrenten, die von erfahrenen Rennfahrern pilotiert wurden.

Mehr PS auf Wunsch

Der GT-R hatte den altbewährten Reihensechszylinder, inzwischen mit 2568 cm³. Mit vier Nockenwellen, vier Ventilen pro Zylinder und vor allem mit zwei Turboladern leistete die Maschine 280 PS bei 6800 U/min. Diese Begrenzung kam auf Grund einer Absprache mit den Konkurrenten zustande. Im Renntrimm leistete der Nissan GT-R nämlich mehr als 600 PS. 

Die wichtigste Errungenschaft lag aber nicht unter der Motorhaube, sondern unter dem Boden. Der Antrieb - ein Allradantrieb mit elektronischer Drehmomentaufteilung - basierte auf einen Hinterradantrieb, aber 0 -50 Prozent des Drehmoments konnten auf die Vorderachse übertragen werden, wenn die Hinterachse die Leitung nicht mehr auf die Strasse bringen konnte.

Gesteuert wurde der Antrieb über einen Mikroprozessor, der Sensorensignale über die Querbeschleunigung, die Gaspedalstellung und die Motordrehzahl verarbeitete. Dieser Mikroprozessor war mit einem zweiten Chip verbunden, der die Raddrehzahl und die Längsbeschleunigung maß und die Mehrscheiben-Ölbadkupplungen mit dem korrekten Hydraulikdruck versorgte. Aber das war noch nicht alles: Das elektromechanische System war weltweit einmalig und übertraf sogar das des Porsche 959. 

Der GT-R verfügte auch über eine Vierradlenkung, mit der andere japanische Firmen seit geraumer Zeit experimentiert hatten. Nissan ging aber nicht um leichtes Einparken - hier war das Ziel mehr Sicherheit und eine bessere Straßenlage. Dazu trug auch die anspruchsvoll, präzise gefertigte Mehrlenkeraufhängung an allen vier Rädern bei.

Endlich in Europa

Erst 1999 wurde der GT-R offiziell in Europa angeboten, un das auch nur in Großbritannien. Technisch hatte er sich gegenüber dem ersten GT-R nicht verändern, nur das Design war etwas aggressiver. Auch an der Straßenlage und der Aerodynamik hatte man gefeilt. Die Leistungen wurden nicht bekannt gegeben, aber die Höchstgeschwindigkeit lag wohl bei 250 km/h (abgeregelt) und die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h bei etwa 5,2 Sekunden. 


technische Daten

Typ Skyline, 1999
Motor Reihensechszylinder
Hubraum 2568 cm3
Leistung 280 PS bei 6800 U/min
Ventilsteuerung zwei oben liegende Nockenwellen
Gemischaufbereitung zwei Turbolader, sequenzielle Benzineinspritzung
Getriebe Sechsganggetriebe, Sperrdifferenzial
Antrieb Vierradantrieb und Vierradlenkung
Länge  4600 mm
Aufhängung (vorn) Mehrlenkerachse mit Federbeinen und Stabilisator
Aufhängung (hinten) Mehrlenkerachse mit Federbeinen und Stabilisator
Fahrwerk/Karosserie selbsttragend
Karosserieformen zweitürige Limousine
Breite 1785 mm
Radstand 2665 mm
Spur (vorn/hinten) 1480/1490 mm
Eigengewicht 1665 kg
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung (0-100 km/h) 5,2 sec
Gesamtproduktion unbekannt
delprado verlag

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