M.G.  MGB  

technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

 

Auch wenn unverbesserliche Enthusiasten das Gegenteil behaupten und die Traditionalisten am Vorgängermodell festhalten, so steht doch eindeutig fest, dass der neue M.G. MGB dem alten MAG in jeder Beziehung überlegen ist. So fing der bereicht von „Autocar“ an, nachdem Journalisten den MGB im Oktober 1962 hatten Probe fahren dürfen

M.G. (Morris Garage) hat in den Herzen der britischen Fans einen ganz besonderen Platz.  Bereits seit 1928 wird es mit kleinen, flinken und eleganten Sportwagen in Verbindung gebracht.  In jenem Jahr stellte M.G. den ersten Midget, den M-Type, vor. Er hatte nicht nur all die erwähnten Eigenschaften, sondern war auch noch mit 175 Pfund sehr preisgünstig.  Er war zwar mit 95 km/h alles andere als schnell, konnte aber zu geringen Kosten sportlich bewegt werden - und genau darauf kam es an.

Der MG-Enthusiast Rivers Fletcher schrieb: "Dieses Auto muss einfach Sportwagengeschichte schreiben".  Er sollte Recht behalten.

Alles fing mit Morris an

Die Geschichte von M.G. begann 1924, als Cecil Kimber, Verkäufer bei Morris Garage, modifizierte Morris Cowley baute. 1924 wurden sie erstmals als M.G. bezeichnet.  Als erstes Serienmodell von M.G. gilt der 14/28 Tourer.  Ihm folgte eine lange Reihe legendärer Modelle: C, J2, F, K1, K3, NA, PA, PB, SA, WA, TC, TD, TF, um nur einige zu nennen.

Von Anfang an wurden die M.G. auch bei Rennen eingesetzt.  Der erste Erfolg kam 1927, als Alberto Sanchis mit einem 14/40 ein Straßenrennen in Argentinien gewann.  Wie viele Siege im Lauf der Zeit dazukamen, hat niemand mehr gezählt.  George Eystone und Goldie Gardner fuhren zahlreiche Rekorde auf M.G.

Eine neue Ära - MGA und MGB

1955 wurden die eckigen Midgets durch den modern gestalten MGA abgelöst.  Er schlug sofort ein und ließ sich bis zum Produktionsende 1961 insgesamt 101.081 Mal absetzen; für einen Sportwagen eine beachtliche Zahl.

Ihm folgte der MGB, der zum meistverkauften M.G. werden sollte.  Dieser wurde 1962 völig neu konstruiert.  Viele hielten es damals für unmöglich. dass er noch populärer werden könnte als der MGA.

Die Entwicklung begann 1938 unter der Leitung von Syd Enever.  Die Karosserie stammte aus dem eigenen Haus, von Don Hayter, während Pininfarina die letzten Detailarbeiten übernahm.  Die nette Form sorgte für einen wesentlich größeren Innenraum, und auch die Sichtverhältnisse verbesserten sich dank der breiten und tiefen Windschutzscheibe enorm.  Bei seiner Einführung wurde der Preis auf 950 Pfund inklusive Steuer festgesetzt.

Selbst tragende Karosserie

Der MGB hatte den gleichen B-Motor von BMC wie der MGA, allerdings nun mit 1798cm3 und 95 PS bei 5 00 U/min.  Kraftübertragiung und Fahrwerk stammten ebenfalls vom MGA, finden sich nun aber in einer modernen selbst tragenden Karosserie.  Der MGB war zunächst nicht schneller als der MGA, dafür aber komfortabler und kurvenfreundlicher.

Das neue Modell war sofort ein Volltreffer und sorgte bereits 1963 dafür, dass M.G. seinen Ausstoß um 75 Prozent erhöhen konnte.

1963 war auch ein Overdrive lieferbar.  Ende 1964 gab es eine fünffach gelagerte Kurbelwelle statt der bisherigen dreifach gelagerten. 1967 wurde der MGB Mark II vorgestellt, der endlich ein voll synchronisiertes Getriebe hatte (zwischen 1967 und 1973 war er sogar mit Dreigang-Automatik lieferbar).  Im Jahr 1969 kam ein schwarzer Kühlergrill mit dem MG-Markenzeichen in der Mitte.  Dazu gab es Rostyle-Räder.

Der M.G. MGB GT

In der Zwischenzeit war 1965 ein elegantes Coupé mit einer praktischen Heckklappe erschienen.  Es handelte sich zwar um einen 2 + 2, aber die hinteren Sitze waren allenfalls für ganz kleine Kinder geeignet.  Auch hier war Pininfarina wieder beteiligt.  Der GT wurde bis zum Produktionsende gebaut und hatte einen Anteil von 25 Prozent an der Gesamtproduktion.

Probleme auf dem US-Markt

Mit den amerikanischen Sicherheitsbestimmungen hatte nicht nur M.G. seine Schwierigkeiten.  Anfang der 70er Jahre gab es viele verschiedene Innenausstattungen und Lenkräder. 1974 erhielt der MGB scheußliche schwarze Stoßstangen (Gummiboot) und wurde auch noch höhergelegt, damit die Stoßstangen auf die amerikanische Standardhöhe kamen.  Damit war auch die ausgezeichnete Straßenlage dahin - und der MGB bot weniger Sicherheit als zuvor.

Wegen der Abgasbestimmungen sank auch die Motorleistung.  Schließlich war der MGB wieder auf dem Niveau von 1962 angelangt.

M.G. MGB VS

Diese interessante Version des MGB erhielt den 137 PS starken 3,5-1-V8 von Rover (der ursprünglich von Buick stammte).  Der V8 wurde zwischen 1973 und 1976 nur als GT-Coupé gebaut.  Während dieser Zeit entstanden 2591 Stück.

Das Ende

Trotz der immer strengeren US Sicherheitsauflagen wurde der MGB 1600 noch bis zum 23. Oktober 1980 gebaut, als das Werk seine Tore für immer schloss.  Insgesamt hatte es der MGB auf 512.243 Exemplare gebracht.

Auf der Motor Show 1992 stellte die Rover Group den Nachfolger des legendären MGB vor.  Der RV8 basierte auf dem Unterbau des MGB und hatte einen 3,9-l-V8 von Rover.  Die Produktion war von vornherein auf 2000 Stück limitiert.

technische Daten 

Typ MGB, 1962-1980
Motor Frontmotor, Vierzylinder (V8 von 1973-1976)
Hubraum 1,8 l (V8 3,5l)
Leistung 95-97 PS (V8, 137 PS)
Ventilsteuerung hängende Ventile, Stößelstangen
Gemischaufbereitung zwei SU-Vergaser HF oder HIF
Getriebe Vierganggetriebe oder Dreigang-Automatik
Antrieb Hinterachse
Länge 3891-4020 mm
Aufhängung (vorn)  Einzelradaufhängung mit  Schraubenfedern und Querlenkern 
Aufhängung (hinten) Starrachse mit halbelliptischen Blattfedern
Fahrwerk/Karosserie selbst tragend
Karosserieformen Roadster oder Coupé
Breite 1522 mm
Radstand 2311 mm
Spur (vorn/hinten) 1244/1250 mm
Eigengewicht 916-1045 kg (GT 1048-1095 kg)
Höchstgeschwindigkeit 160 - 170 km/h (V8: 220 km/h)
Beschleunigung (0-100 km/h) 12,1 sek
Gesamtproduktion 512243 Stück (einschließlich V8)
delprado verlag

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