Lincoln Continental |
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geschrieben von: |
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Bengt Ason Holm |
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Member of the Guild of Motoring Writers |
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Als
der weltberühmte Architekt Frank Lloyd Wright den ersten Lincoln
Continental sah, sagte er spontan: „Das ist das schönste Auto aller
Zeiten.“ Schon drei Jahre nach der Einstellung der ersten Version wurde
diese als eine von acht Autos ausgewählt, die im Museum of Modern Art als
„einzigartige Kunstwerke“ stehen sollten. Die
Firma Lincoln wurde 1920 gegründet.
Der Gründer, Henry M. Leland, hatte bereits bei Oldsmoblie und Ford
gearbeitet.
Im Jahr 1902 hatte er schon die Marke Cadillac gegründet, die unter
anderem den ersten V8 der Welt gebaut hatte. 1917
hatte Leland Cadillac im Streit verlassen und die Lincoln Motor Co, gegründet,
die im Ersten Weltkrieg die berühmten Liberty-Flugmotoren baute.
Der Name kam daher, dass Leland 1864 für Präsident Lincoln gestimmt
hatte. Nach
dem Krieg hatte Leland eine riesige Fabrik ohne Aufträge und fing natürlich
an, ein Auto zu entwickeln.
Das erste Modell erinnerte stark an den Cadillac und hatte einen
5,8-l-V8. Schon
im ersten Jahr konnte der Kunde zwischen 15 Karosserien wählen, und der
billigste Lincoln war 1000 Dollar teurer als ein Cadillac. Designprobleme Die
Preise waren aber nicht das Problem.
Es war das Design, das altbacken und langweilig wirkte.
Viele Aufträge wurden storniert, als die Autos schon bei den Händlern
waren. In
der Not bat man berühmte Karosseriebauer um Unterstützung. Bis
zum Februar 1922 entstanden nur 3407 Lincolns, weit weniger als die
geplanten 6000 Exemplare, die man im ersten Jahr hatte bauen wollen.
Dazu kam auch noch ein Bescheid vom Finanzamt, der die junge Firma in
den Konkurs zwang.
Das wäre bereits das Ende gewesen, wenn nicht Ford helfend
eingegriffen hätte. Übernahme
durch Ford Henry
Ford war aus vielerlei Gründen an Lincoln interessiert.
Er wollte immer schon einen Luxuswagen als Ergänzung zu seinem
schlichten Modell T. Außerdem konnte er so Rache an Henry Leland nehmen,
der ihm seinerzeit die Partnerschaft aufgekündigt hatte. Nach
der Übernahme im Jahr 1922 kam der Aufschwung.
Schon 1923 konnte Lincoln schwarze Zahlen schreiben und 7875 Autos
absetzen. Fords
Sohn Edsel wurde Generaldirektor.
Seine Begeisterung für Design führte zu vielen schönen Modellen.
Die bekanntesten Karosserien kamen von Brunn, Fleetwood und Le Baron.
Bis
1931 gab es nur den Lincoln L, der im gleichen Jahr vom K abgelöst wurde.
1932 präsentierte Lincoln einen 7,2-l-V 1 2. In den folgenden 16 Jahren
benutzte Lincoln ausschließlich diesen Motor. Dunkle
Wolken am Horizont Anfang
der 30er Jahre ging der Umsatz zurück und es gab Gerüchte, dass Lincoln
ganz aufgegeben werden sollte.
Das war besonders problematisch für die Briggs Body Co., die fast
ausschließlich für Lincoln arbeitete.
Hinter dem Rücken von Ford baute sie einen Prototypen mit
futuristischen Linien, den sie unter Geheimhaltung nur Edsel Ford zeigte.
Er war fasziniert, traute sich aber nicht, das Modell dem äußerst
konservativen Henry Ford zu zeigen. Der
bekam dennoch Wind davon, und das Modell gefiel ihm trotz allem.
So kam der Zephyr zur Welt. Der
Continental Als
der Zephyr gerade richtig lief, folgte schon der Continental.
Edsel Ford hatte seine Ferien in Europa verbracht und war begeistert
von den dortigen Automobilsalons.
Nach seiner Rückkehr ließ er sich ein persönliches Auto bauen.
Den Auftrag erhielt der Designer E.T. "Bob" Gregoire. Edsel
wollte ein typisch europäisches Modell, das zu seinem Urlaub in Florida
fertig sein sollte. Als Grundlage wählte man den Zephyr.
Gregoire machte die Karosserie flacher, die Motorhaube länger,
entfernte die Trittbretter und legte den Antrieb weiter nach hinten. Die
Front kam vom Zephyr, ebenso wie Motor und Getriebe.
Das Heck war dagegen eigenständig und einzigartig.
Der flache Kofferraum mit den abgerundeten Ecken fiel besonders durch
das Reserverad auf, das außerhalb des Kofferraums in einem eigenen
Metallbehälter saß. Bei
dem Urlaub in Florida erregte der Wagen viel Aufsehen.
Die Leute fragten, ob er in die Serie gehen würde.
Edsel zögerte zunächst, als er aber 200 Vorverträge auf dem Tisch
hatte, handelte er: Der Continental wurde 1940 in kleiner Zahl aufgelegt.
Es gab zunächst zwei Versionen, ein zweitüriges Cabriolet und ein
zweitüriges Coupé
Diese Modelle wurden im Prinzip von Hand gebaut.
Lincoln soll an der ganzen Serie keinen einzigen Cent verdient haben.
Die
meisten Teile, so auch der 120 PS starke V12, kamen aus dem Zephyr.
Das emaillierte Armaturenbrett stammte aus der Zephyr Town Limousine.
Der Continental bot keine aufregenden Leistungen, was aber in diesem
Marktsegment absolut keine Rolle spielte.
Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 140 km/h -mehr als ausreichend für
die dürftige Straßenlage. Für so ein Nischenmodell verkaufte sich der Continental überraschend gut - 404 Stück 1940 und 1250 Stück 1941. 1942 wurden noch 336 Exemplare einer neuen Version gebaut, bevor es in die Kriegsproduktion ging. 1946 wurde ein überarbeitetes 1942er Modell aufgelegt, das bis 1948 lief. Damit war die Geschichte eigentlich zu Ende, aber überraschender Weise wurde 1955 ein neuer Continental angekündigt. |
Typ | Continental, 1941 |
Motor | V-12, vorn eingebaut |
Hubraum | 4,8 l |
Leistung | 120 PS bei 3500 U/min |
Ventilsteuerung | L-Köpfe, hängende Ventile, Stößelstangen und Kipphebel |
Gemischaufbereitung | ein Holley-Fallstromvergaser |
Getriebe | Dreiganggetriebe mit Knüppelschaltung |
Antrieb | Hinterachse |
Länge | 5170 mm |
Aufhängung (vorn) | Starrachse mit Querblattfeder |
Aufhängung (hinten) | Starrachse mit Querblattfeder |
Fahrwerk/Karosserie | X-Rahmen mit Strahlkarosserie |
Karosserieformen | Coupé oder Cabriolet |
Breite | 1600 mm |
Radstand | 3170 mm |
Spur (vorn/hinten) | 1409 mm |
Eigengewicht | 1764 kg (Coupé) |
Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h |
Beschleunigung (0-100 km/h) | unbekannt |
Gesamtproduktion | 1250 Stück (1941) |
delprado verlag |