Jaguar E-Type |
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geschrieben von: |
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Bengt Ason Holm |
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Member of the Guild of Motoring Writers |
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Wenn
man bedenkt, dass sein Vorgänger, der XK120, bei seiner Vorstellung im
Jahr 1948 eine absolute Sensation war, fragt man sich natürlich ob Sir
William Lyons beim E-Typ mit einem ähnlichen Erfolg rechnete. Mit 72 000
gebauten Exemplaren war der E-Typ in der tat erfolgreich. Jaguar bot im
Vergleich zu seinen Konkurrenten hohe Leistungen zu einem günstigen
Preis. Heute ist der Jaguar E-Typ ein gesuchtes Sammlerstück. Wo immer er
auftaucht, zieht er die Zuschauer an. Wenn man den wunderschönen
Jaguar E-Typ betrachtet, muss man sich zunächst mit seinen Vorgängern
befassen. Der so erfolgreiche XKl20 hatte eine ganz andere Karosserie und
auch das Fahrwerk wies keine Gemeinsamkeiten auf.
Der berühmte Sechszylinder mit den zwei oben liegenden
Nockenwellen stammte dagegen direkt aus dem XKl20.
Die elegante Karosserie und die Monocoque-Bauweise waren jedoch vom
berühmten D-Typ inspiriert, der dreimal in Le Mans gewonnen hatte.
Dieser erschien später sogar in Kleinserie als Straßensportwagen
XK-SS. Die
Planungen für den E-Typ liefen Mitte der 50er Jahre an.
Man brauchte einen Wagen, der den D-Typ auf der Rennstrecke und die
XK-Serie auf der Straße ablösen konnte.
Der erste Prototyp wurde 1957 unter dem Codenamen E1A gebaut.
Im selben Jahr erschien mit dem XKI150 der letzte XK. Der Star der Show am Earls Court Der
E-Typ wurde 1961 am Earls Court vorgestellt und stahl allen Konkurrenten
die Schau. Mit einem Preis
von 2000 Pfund, einem Verbrauch von 16 l auf 100 km und einer Höchstgeschwindigkeit
von 240 km/h setzte er neue Maßstäbe.
Der bekannte englische Auto-Journalist Dennis Jenkinson sagt rückblickend:
"Das waren eben die unbeschwerten Tage der Swinging Sixties', als es
noch nicht unmoralisch war, 240 km/h zu fahren Der
neue E-Typ hatte eine Monocoque-Karosserie mit Kunststoffabdeckungen über
den Scheinwerfern. Er verfügte
über Einzelradaufhängung vorn und hinten, eine Neuheit bei Jaguar.
Die Hinterachse hing in einem Stützrahmen, der direkt mit dem
Monocoque verschraubt war. Die
Scheibenbremsen saßen weit innen neben dem Differenzialgehäuse. Von
Anfang an gab es den E-Typ als Roadster und als Coupé.
Mit der geschlossenen Karosserie war das Coupé geringfügig
schneller. Wie der XK120 und
der Mark VII war auch der E-Typ ein echtes Angebot: 2098 Pfund für den
Roadster und 2197 Pfund für das Coupé.
Ein Aston Martin DB4 kostete damals schon 3755 Pfund. 1965 wurde
der Hubraum von 3,8 l auf 4,2 l erhöht und ein synchronisiertes Getriebe
eingebaut. Ein Jahr später erschien das 2+2-Coupé mit zwei Notsitzen.
1969 wurde die Serie II vorgestellt. Der
E-Typ war nun auf Wunsch mit Servolenkung zu haben.
Die Abdeckungen für die Scheinwerfer entfielen, und die schwereren
Stoßstangen waren nach oben gerückt. Das lag natürlich an den US-Sicherheitsvorschriften.
Für den US-Markt mit seinen strengeren Abgasvorschriften wurde die
Leistung auf 245 PS zurückgenommen, was noch für 200 km/h reichte.
Für einen Sportwagen war das alles andere als berauschend, aber
der US-Markt war schließlich von entscheidender
Bedeutung. Letztendlich
gingen von den 72 584 E-Typ allein 49 031 in die USA. Eine noch größere Katze Um
an die alten Leistungen anzuknüpfen, erhielt der E-Typ 1971 einen
V-12-Motor mit 5,3 l. Er stammte aus dem experimentellen
Mittelmotor-Rennwagen XJ-13, von dem nur ein Prototyp gebaut wurde.
Der neue V-12 leistete 272 PS. Damit
waren trotz der Abgasreinigung wieder sportliche Fahrleistungen möglich.
Der V- 12, als Serie III bezeichnet, war als Roadster und Coupé
erhältlich. Er ist leicht am
Kühlergrill mit den Querstreben zu erkennen. In
internationalen Rennen hatte der E-Typ keine Chance gegen Ferrari und
Aston Martin. In Clubrennen
aber, besonders in den USA und in England, konnte er sich wohl behaupten.
1974 wurde er unter Bob Tullius US-Meister in seiner Klasse.
Damit verschaffte er sich in seinem letzten Jahr noch einmal etwas
Aufmerksamkeit. 1975 wurde die Produktion des E-Typ eingestellt.
Echte Sportwagen von Jaguar gab es dann erst wieder ab 1996 mit dem
XK8. Aber das ist eine andere
Geschichte. |
Typ | E-Typ |
Motor | Sechszylinder-Reihenmotor oder V-12 |
Hubraum | 3781, 4235 bzw. 5343 cm3 |
Leistung | 265 bzw. 272 PS |
Ventilsteuerung | eine oder zwei oben liegende Nockenwellen |
Gemischaufbereitung | drei SZ bzw. vier Zenith-Stromberg |
Getriebe | Viergang (auf Wunsch Automatik) |
Antrieb | Hinterachse |
Länge | 4457- 4673 mm (V-12) |
Aufhängung (vorn) | Einzelradaufhängung mit Drehstabfederung und Dreiecksquerlenker |
Aufhängung (hinten) | Schraubenfedern, untere Querlenker, Halbwellen |
Fahrwerk/Karosserie | Monocopque mit Hilfsrahmentubolari |
Karosserieformen | Roadster oder Coupé |
Breite | 1651 bzw. 1676 mm (V-12) |
Radstand | 2438 bzw. 1667 mm (V-12) |
1Spur (vorn/hinten) | 1270 bzw. 1372/1346 mm (V-12) |
Eigengewicht | 1143 - 1505 kg (V-12) |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 240 km/h |
Beschleunigung (0-100 km/h) | ca. 7,5 sek |
Gesamtproduktion | 172584 Stück |
delprado verlag |