Honda NSX |
technische Daten |
geschrieben von: |
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Bengt Ason Holm |
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Member of the Guild of Motoring Writers |
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Am
Ende der 80er Jahre sorgte Honda mit dem NSX für viel Aufsehen. Was war
das für ein Auto? Ein japanischer Supersportwagen, der es mit der
etablierten Konkurrenz aufnehmen wollte?.
Das war noch nicht dagewesen. Damit konnten die Japaner beweisen, dass sie
auch solche Autos bauen können. Ende
der 80er Jahre wurde viel Geld in Supersportwagen investiert.
Ferrari brachte mit dem F40 einen getarnten Formel-1 Renner,
Porsche baute das "Technikwunder" 959, und Lamborghini hatte den
Diablo. Zu
dieser Zeit hatte Japan den Weltmarkt fest im Griff und baute vernünftige
Autos mit einem brauchbaren Preis-/Leistungsverhältnis.
Dazu kam die sprichwörtliche Zuverlässigkeit. Besonders Honda hatte mit seinem Formel-1-Motor gezeigt, dass
man durchaus mit Porsche und Ferrari mithalten konnte. Start
mit Fahrradhilfsmotoren Die
Geschichte von Honda begann im Jahr 1946, als Soichiro Honda zunächst
Hilfsmotoren für Fahrräder und zwei Jahre später sein erstes Motorrad
baute. 1962 war Honda bereits der größte Motorradhersteller der Welt. Das
erste Auto folgte im August 1963, ein leichter Lastwagen mit 365-cm3-Motor
mit zwei oben liegenden Nockenwellen.
Zwei Monate später brachte Honda den S500, einen echten Sportwagen
im Bonsai-Format. Die
erste Limousine 1967
erschien dann auch die erste Limousine, der ebenfalls winzige Honda N360.
In Europa wurde er als N600 verkauft. Nachdem
der Export nach Europa angelaufen war, merkte Honda schnell, dass mit den
für japanische Verhältnisse gebauten Kleinwagen in Europa kein Geschäft
zu machen war. Der
Durchbruch in aller Welt kam schließlich mit dem Civic, der im Juli 1972
vorgestellt wurde. Dieses
langlebige Modell wird mit der gleichen Bezeichnung immer noch gebaut und
trat als Konkurrent zum Renault 5, zum Fiat 127 und zum VW Golf an. Immer
größer Honda
peilte nun höhere Preisklassen an. 1976 kam der Accord, zwei Jahre später
das Coupé Prelude. 1987 wurde der Legend vorgestellt, der bislang größte
Honda. Er kam in Europa und
Amerika gut an und konnte sich in der Konkurrenz gegen Audi, BMW und
Mercedes behaupten. Sehr
beliebt war auch der kleine knackige CRX, der vielen größeren Sportwagen
sein Heck zeigen konnte. Dann
kam der NSX Mitte
der 80er Jahre war es dann so weit, dass Honda das Marktsegment der
Supersportwagen anpeilte. Die
Entwicklung des NSX begann 1984. Im
gleichen Jahr entstanden mehrere Experimentalfahrzeuge, darunter der
winzige City mit Frontantrieb und Mittelmotor.
Es liefen auch Versuche mit einem CRX, bei dem ein 2-l-Accord-Motor
mit 180 PS unter den Rücksitz gezwängt wurde.
Diese Versuche wurden auch an anderen Fahrzeugen durchgeführt. Nach
Abschluss dieser ersten Versuche wurde der Bau weiterer
Experimentalfahrzeuge beschlossen. Nun hatten sie bereits V6- oder
V8-Motoren, sogar mit zwei Turboladern. Vorstellung
1989 Nachdem
Honda die Entscheidung getroffen hatte entstanden mehrere Prototypen, von
denen einer 1989 in den USA vorgestellt wurde.
Die Vorstellung sorgte für eine kleine Sensation, denn so etwas
hatte man den Japanern nicht zugetraut. Es
handelte sich um einen eleganten Sportwagen mit aerodynamischer Linienführung,
an der auch Pininfarina beteiligt war.
Einige Journalisten waren mit dem Design aber nicht zufrieden.
Dagegen spricht aber, dass der NSX zehn Jahre nach seiner Einführung
immer noch gebaut wird. Jede
Menge Aluminium Von
Anfang an war eigentlich geplant gewesen, den NSX mit einer
Stahlkarosserie zu bauen. Honda entschied sich dann aber doch für
Aluminium. Dank der eingesparten 175 kg lag das Gesamtgewicht bei nur
noch 1280 kg. Sogar die
geschmiedeten Dreieckslenker des Fahrwerks bestanden aus Aluminium. Der
V6-Motor, ebenfalls aus Aluminium, wurde quer hinter dem Passagierabteil
eingebaut. Aus einem Hubraum
von 2977 cm3 holte er bei sagenhaften 7300 U/min immerhin 274
PS. Der Sound bei Vollgas war dementsprechend.
Der V6 verfügte über zwei oben liegende Nockenwellen pro
Zylinderreihe und die von Honda entwickelte variable Ventilsteuerung VTEC. Neben
der Version mit handgeschaltetem Fünfganggetriebe und Traktionskontrolle
gab es auf Wunsch auch eine elektronisch gesteuerte Viergangautomatik.
Während der Entwicklung hatte man neben dem Hinterradantrieb auch
einen Allradantrieb ins Auge gefasst, aber aus Gewichtsgründen darauf
verzichtet. Bei
seiner Einführung wog der NSX 1267 kg, was sich neben den 1262 kg des
Ferrari 328 und den 1390 kg des Porsche 911 Carrera durchaus sehen lassen
kann. Ein
attraktiver Sportwagen Das
Interieur war ansprechend, aber nicht übertrieben.
Die tiefen Ledersitze wurden durch eine hohe, breite Konsole
getrennt, auf der besonders der kurze, markante Schalthebel auffiel.
Der NSX war von Anfang an als Zweisitzer ausgelegt, bot aber viel
Kopf-, Fuß-, und Schulterfreiheit. Im
Vergleich zu anderen Supersportwagen hatte er auch einen brauchbaren
Kofferraum. Derzeit (1999)
wird der Honda NSX noch gebaut, aber es gibt bereits Gerüchte über eine
Einstellung der Produktion. Nach
einer Probefahrt sagte ein englischer Motorjournalist 1989: "Der
Wagen hat Charakter und macht Spaß.
Er hat eine Seele. Es
scheint, als ob die Japaner das letzte Geheimnis des europäischen
Automobilbaus auch noch geknackt hätten." |
Typ | NSX, 1990 |
Motor | V6-Mittelmotor, quer eingebaut |
Hubraum | 3,2 l |
Leistung | 280 PS bei 7300U/min (Autmatik 255 PS) |
Ventilsteuerung | doppelte oben liegende Nockenwelle |
Gemischaufbereitung | Benzineinspritzung |
Getriebe | Sechsganggetriebe |
Antrieb | Hinterachse |
Länge | 4425 mm |
Aufhängung (vorn) | Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Dreiecksquerlenkern |
Aufhängung (hinten) | Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Dreiecksquerlenkern |
Fahrwerk/Karosserie | Monocoque aus Aluminium |
Karosserieformen | Coupé |
Breite | 1810 mm |
Radstand | 2530 mm |
Spur (vorn/hinten) | 1510/1530 mm |
Eigengewicht | 1445 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 270 km/h (Automatik 260 km/h) |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 5,9 sek |
Gesamtproduktion | noch im Bau |
delprado verlag |