1969
stieg wieder in den Motorsport ein und übernahm dazu 1971 die Tunigfirma
Carlo Abarth. Das war der Auftakt zu einer erfolgreichen Serie, unter
anderem mit dem Gewinn der Weltmeisterschaften 1977, 1978 und 1980. Der Fiat
Abarth 131 war ein wichtiger Faktor für diesen Erfolg.
Karl Abarth wurde 1908 in Wien geboren, der damaligen Hauptstadt des Vielvölkerstaates von Kaiser Franz-Joseph Karl hatte kein großes Interesse an der Schule. Nur die Kunst und die Technik faszinierten ihn.
Schon während seiner Schulzeit arbeitete Karl für die Firma Castanga & Co., die Präzisionsinstrumente baute, aber auch als Versuchswerkstatt für das technische Institut der Universität Wien fungierte. 1926 beschloss Karl, selbst eine technische Ausbildung zu machen und wählte dafür die Firma Degen. Dort wurden Teile für Fahrräder und Motorräder gebaut, was einen starken Einfluss auf die spätere Laufbahn von Karl Abarth haben sollte.
Ein guter Mechaniker,
ein noch besserer Fahrer
Bei Degen traf Abarth den österreichischen Motorradmeister Joseph Opawsky. Im Alter von 19 Jahren wurde er Opawskys Mechaniker und damit Angestellter der Firma Motor Thun. Da war Abarth schon ein gefragter Mann und wurde für seine Arbeit gut bezahlt.
Bei Motor Thun kam Abarth auf die Idee, den Motor eines MT-Motorrads gegen einen größeren Villiers-Motor auszutauschen. Das war die Grundidee für alle späteren Erfolge von Karl Abarth. Der Gedanke, serienmäßige Fahrzeuge zu modifizieren, machte ihn berühmt, und er wurde einer der besten Tuner der Welt. Während seiner Zeit bei MT wurde einer der Fahrer krank, und Abarth bat den Leiter der MT-Mannschaft, an seiner Stelle fahren zu dürfen. Die anderen Fahrer waren skeptisch. Sie schätzen Abarth eher als guten Mechaniker.
Aber er erhielt seine Chance. Mit der ältesten Maschine der Mannschaft fuhr er im Training die schnellste Zeit. Im Rennen schied er dann aber aus. Später stellte er fest, dass jemand seine Maschine sabotiert hatte. Deshalb verließ er Motor Thun. Nun machen wir einen Sprung von 1928 bis 1947.
Auf nach Italien
Nach einer bemerkenswerten Karriere als Motorradkonstrukteur und -fahrer landete Abarth nach dem Krieg in Italien. Dort änderte er seinen Vornamen in Carlo. Nach einem kurzen Treffen mit Ferdinand Porsches Sohn Ferry und dem österreichischen Konstrukteur Rudolf Hruscka, bei dem er über den sensationellen, aber nie verwirklichten Cisitalia-Heckmotor-Rennwagen gesprochen hatte, gründete Carlo Abarth 1949 seine eigene Firma. Nun folgten 20 erfolgreiche Jahre als Meistertuner.
Für den großen Umsatz sorgten besonders die Abarth-Auspuffanlagen. Es gab ganze Systeme zur Leistungssteigerung, aber auch einfache Endrohre, die für einen sportlichen Eindruck sorgen sollten. Die meisten dieser Teile wurden an serienmäßige Fiat-Automobile angebaut.
Abarth baute aber auch eigene Rennwagen und setzte sie ein. Bis 1949 hatte er bereits die italienische Formel-III-Meisterschaft und den Sportwagentitel bis 1000 cm³ errungen.
Abarth und Fiat
Die Beziehung zu Fiat reichte bis in die frühen Tage von Cisitalia zurück. Damals arbeitete Abarth mit Dante Giacosa zusammen, dem berühmten Konstrukteur des Topolino und des Fiat 600.
Die meisten Autos von Abarth basierten auf Fiat-Modellen und hatten wunderschöne Karosserien von den namhaftesten italienischen Designern wie Bertone, Vignale und Ghia. Anfangs arbeitete Abarth aber auch mit Alfa Romeo, Porsche, Renault und Simca zusammen.
Wirklich groß wurde Abarth erst mit dem kleinen Fiat 600 mit Heckmotor, der 1956 eingeführt wurde. Mit ihm hatte Abarth eine preisgünstige Basis, die sich bestens für Modifikationen eignete. Um den Fiat Abarth 600 bekannt zu machen, ging der Tuner auf die Rennstrecke und brach mit seinen 600er Versionen zahlreiche Weltrekorde. Diese Rekorde waren gut für das Geschäft, zeigten aber auch, dass trotz der vielen geschäftlichen Erfolge das Kind im Manne immer noch vorhanden war.
Übernahme durch Fiat
1971, als Carlo Abarth 63 Jahre alt war, übernahm Fiat seine Firma. Gleichzeitig erklärte Fiat, dass man keine Konkurrenz zwischen den Töchterfirmen dulden würde. Ferrari war für die Formel 1 zuständig, Abarth für alle anderen Rennen. Der erste größere Erfolg für Fiat Abarth kam 1972, als ein 124 Spyder die Rallye Akropolis gewann.
Der Fiat Abarth 131
1974 wurde der Fiat 124 durch den 131 Mirafiori abgelöst. Dieser gehörte mit einer Länge von 4,20 m zur unteren Mittelklasse und hatte Hinterradantrieb. Die ersten Mirafioris hatten längst eingebaute Vierzylinder mit 1.297 cm³ und 55 bis 65 PS. Der 131 war technisch konventionell, aber sehr beliebt. Deshalb wurde er bis 1984 gebaut.
Unterdessen hatte Abarth einen Auftrag über 400 getunte Mirafiori erhalten, die 1976 und 1977 homologiert und ausgeliefert werden sollten. Schon 1977 gewann Fiat damit die erste von insgesamt drei Markenweltmeisterschaften. 1978 und 1980 konnte dieser Erfolg wiederholt werden. Marku Alen und Walter Röhrl wurden 1978 bzw. 1980 Weltmeister. Insgesamt erzielte der Fiat 21 Siege, bevor die Rallye Einsätze an Lancia abgegeben wurden.
Der Fiat Abarth 131 konnte mit seinen Spoilern, ausgestellten Radhäusern und der Lufthutze auf der Motorhaube den Sportwagen kaum verleugnen. Die breiten Reifen auf Alu-Felgen trugen ihren Teil zu diesem Eindruck bei. Aber erst nach dem Öffnen der Motorhaube sah man, dass der 131 nicht nur äußerlich geliftet worden war. Der Abarth hatte zwei Nockenwellen statt einer, Benzineinspritzung statt der Vergaser und vier statt zwei Ventilen pro Zylinder.
Zwischen 1976 und 1981 wurde der Abarth in fünf unterschiedlichen Versionen gebaut: Rally, Rally Corsa, Rally Corsa 11, Competizione und Supermirafiori.
technische
Daten
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