Duesenberg
Modell J |
technische Daten | ||||||
In der Geschichte stellt sich oft die Frage „Was wäre wenn?“ Die Automobilgeschichte macht da keine Ausnahme, und so fragte sich viele, was wohl geschehen wäre, wenn die Witwe Duesenberg nicht mit ihren jungen Söhnen aus dem Lipper Land nach Amerika ausgewandert wäre. Wahrscheinlich
hätte die Welt auf einige der extravagantesten Automobile aller Zeiten verzichten
müssen. Friedrich
(Frederick) wurde im Dezember 1876
geboren, sein Bruder August (Augie) einige
Jahre später. Sie wuchsen
auf der Farm ihres Onkels auf und hatten dort die ersten Kontakte mit Landmaschinen.
Im Alter von 20 Jahren
eröffnete Fred eine Werkstatt,
in der er mit seinem Bruder Fahrräder
baute und reparierte. Fred
war nicht nur ein technisches
Genie, sondern auch ein
bekannter Radrennfahrer. Der erste Duesenberg, von 1905 Im
Jahr 1902 verkaufte Fred die Werkstatt und fing bei Thomas B. Jeffery an,
der Autos mit dem Namen Rambler baute.
Das war aber nicht sein eigentliches Ziel.
Er wollte seine eigenen Autos bauen und in Rennen fahren.
Einige Jahre später machte er die Bekanntschaft eines reichen
Anwalts, mit dessen finanzieller Unterstützung er 1905 sein erstes Auto
baute. Der
Zweizylinder wurde nach dem Geldgeber als "Mason" bezeichnet,
und mit diesem Wagen errang Fred tatsächlich die Erfolge, auf die er so
sehnsüchtig gewartet hatte. In der Werbung wurde sogar unverfroren behauptet: "Der
Mason ist das schnellste und stärkste Zweizylinder-Auto in Amerika." Immer in Bewegung Der
Erfolg ließ die Brüder nicht ruhen, und 1913 eröffneten sie eine kleine
Fabrik in St. Paul, Minnesota, wo sie unter anderem Motoren für Rennwagen
bauten. Als Amerika 1917 in
den Krieg eintrat, eröffneten sich neue interessante Aufgaben.
Die Brüder zogen erneut um, diesmal nach Elizabeth, New Jersey, wo
sie Motoren für Schiffe und Flugzeuge bauten.
Sie waren auch an der Konstruktion des berühmten
Liberty-Flugmotors beteiligt, der später von Packard gebaut wurde. Nach
dem Krieg zogen Fred und Augie wieder um.
Nun war ihr Ziel Indianapolis, Heimat des berühmten
500-Meilen-Rennens. Dort
wurde 1920 mit dem Modell A der erste echte Duesenberg vorgestellt. Eines der teuersten Autos in Amerika Es
handelte sich um einen Luxuswagen mit einem Reihenachtzylinder, der von
Anfang an zu den zehn teuersten Autos am Markt zählte.
Im Jahr 1922 fingen die Preise für den Duesenberg A bei 6 500
Dollar an, wenn man sich mit einer schlichten Karosserie zufriedengab. Der
Duesenberg war zwar stärker als die meisten Konkurrenten, hatte es aber
schwer, sich am Markt zu behaupten. Erst
die Erfolge auf der Rennstrecke, darunter der Sieg von Jimmy Murphy beim
französischen GP 1921, kurbelten die Verkäufe an. Cord rettet Duesenberg 1920
hatte Duesenberg nach langjähriger Misswirtschaft massive finanzielle
Probleme. Die Autos wurden
immer teurer, und die Konkurrenten hatten allmählich Anschluss gefunden. Eine
Person sorgte schließlich dafür, dass Duesenberg nicht eines der vielen
gescheiterten Projekte wurde, die schnell in Vergessenheit gerieten. Der
Retter hieß Erret Lobban Cord. Der
dynamische Autobauer hatte bereits die angeschlagene Firma Auburn übernommen.
Ihm schwebte wie Ettore Bugatti der Bau eines Luxuswagens der
absoluten Spitzenklasse vor, und deshalb übernahm er auch Duesenberg. Der J wird vorgestellt Fred
Duesenberg erhielt freie Hand und konnte schon im Dezember 1928 bei der
New York Auto Show sein Modell J vorstellen.
Der Motor vom Duesenberg-Tochterunternehmen Lycoming war ein
Reihenachtzylinder mit 6,9 l Hubraum, zwei oben liegenden Nockenwellen und
vier Ventilen pro Zylinder. Der
gigantische Motor war 1,2 m lang und leistete 265 PS, 140 PS mehr als der
schärfste Rivale, der Pierce Arrow.
Mit einer leichten Karosserie war er 175 km/h schnell. Der
J hatte hydraulische Bremsen (ab 1929 auf Wunsch mit Bremskraftverstärker)
und eine automatische Schmierung. Das
Chassis kostete zwischen 8 500 und 9 500 Dollar, ein komplettes Auto
zwischen 11 000 und 25 000 Dollar. Zu
den bekanntesten Versionen zählen die Cabriolimousine von Murphy, der
Tourer von Derham und der
Torpedo-Phaeton von Brunn. Gefragt bei Filmstars
und Adligen Der
Duesenberg J machte in Hollywood schnell Karriere. Zu seinen Besitzern zählen Gary Cooper, Clark Gable, Cary
Grant und Mae West. Aber auch
der Ölbaron J. Paul Getty und der Verleger William Randolph Hearst
leisteten sich einen Duesenberg. Ungefähr
50 Exemplare kamen nach Europa. Dort
wurden sie von König Alfonso Xlll. von Spanien, Königin Maria von
Jugoslawien und Prinz Nikolaus von Rumänien gefahren.
Der Prinz besaß sogar zwei Duesenberg Modell J. Duesenberg
merkte schnell, dass die Kundschaft nach noch mehr verlangte.
Daher baute er ab 1932 36 Exemplare des SJ, der mit einem
Kompressor auf eine Leistung von 320 PS kam.
Dieses Geschoss war knapp 210 km/h schnell. 1936
musste Cord Konkurs anmelden, aber die von Duesenberg geschaffenen
Automobile zählen heute zu den gesuchtesten und teuersten Liebhaberstücken
überhaupt. |
Typ | Modell J, 1928-1935 |
Motor | Reihenachtzylinder, vorn eingebaut |
Hubraum | 6,9 l |
Leistung | 265 PS bei 4250 U/min |
Ventilsteuerung | zwei oben liegende Nockenwellen |
Gemischaufbereitung | ein Schebler-Doppelvergaser |
Getriebe | Dreiganggetriebe |
Antrieb | Hinterachse |
Länge | 5100-5400mm, je nach Karosserie |
Aufhängung (vorn) | Starachse mit halbelliptischen Blattfedern |
Aufhängung (hinten) | Starachse mit halbelliptischen Blattfedern |
Fahrwerk/Karosserie | Profilstahlrahmen mit sechs Querträgern |
Karosserieformen | Doppelphaeton, Tourer, Limousine oder Roadster |
Breite | je nach Karosserie |
Radstand | 3619 bzw. 3898 mm |
Spur (vorn/hinten) | 1425 mm |
Eigengewicht | ab 2268 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 175 km/h mit leichter Karosserie |
Beschleunigung (0-100 km/h) | ca 17 sek. (SJ Roadster) |
Gesamtproduktion | ca. 480 Stück |
delprado verlag |