Chrysler Viper |
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Wer hätte gedacht,
dass aus einem Treffen zweier Männer im Herbst 1987 der aufregendste
amerikanische Sportwagen seit dem AC Cobra hervorgehen würde ? Normalerweise
folgen nach solchen
Fantastereien ein paar Skizzen und
eine Reihe von Berechnungen.
Danach verschwindet das Projekt dann in der Schublade.
In diesem Fall handelte es sich aber nicht um irgend jemanden, sondern um die Besitzer von Cobra. Der eine der
beiden war Carroll Shelby, Schöpfer
des legendären AC Cobra, beim
anderen Sportwagenfan handelte es sich
um Bob Lutz, damals Vizepräsident der Chrysler
Corporation. Wenn
sich zwei Personen solchen Kalibers zusammentun, ergeben sich manchmal
ganz unerwartete Resultate, und genau so war es hier: das Projekt ging
viel weiter, als man sich damals hätte träumen lassen. Völlig
überrascht Das
Projekt wurde zum ersten Mal 1989 bei der Auto Show in Detroit gezeigt.
Obwohl es sich um ein nicht fahrbereites Modell handelte, erregte
es viel Aufsehen bei den Zuschauern.
Chrysler war von diesem Erfolg völlig überrascht; eigentlich
hatte man damit nur die eigenen technischen Fähigkeiten unter Beweis
stellen wollen. Es gab aber genügend Interessenten, die sich immer wieder
nach einer Serienfertigung erkundigten.
Sie wollten sogar im voraus bezahlen.
So stellt man sich einen Erfolg vor! Nachdem
der damalige Präsident von Chrysler, Lee lacocca (dem auch der Mustang zu
verdanken ist), sein OK gegeben hatte, standen die Techniker Gewehr bei Fuß.
Es wurde speziell ein Viper-Team aufgestellt, und schon im Frühjahr
1992 verließ der erste Viper die Hallen in der Mac Avenue.
Im ersten Jahr wurden bereits 200 Stück gebaut. Ein
Hauch Lamborghini Die
Auswahl des Motors sorgte für eine neue Überraschung.
Der V8 wurde verworfen, weil er zu klein war.
Ein Motor eines anderen Herstellers kam natürlich auch nicht in
Frage. Allerdings hatte
Dodge, bei Chrysler für die schweren Brocken zuständig, einen LKW-Motor,
der eventuell in Frage kommen konnte.
Es handelte sich um einen V-1O mit 8 l Hubraum, der groß, grobschlächtig
und alles andere als modern war. Dieser
Motor wurde zur Auffrischung zu Lamborghini (damals noch bei Chrysler)
geschickt. Dort behielt man den Hubraum bei, setzte aber auf Aluminium
anstelle von Gusseisen, und zwar beim Block wie auch bei den Zylinderköpfen. Lamborghini
konnte auch andere Probleme überraschend gut lösen.
Hervorragend ist das maximale Drehmoment von 610 um bei - 5600
U/min. Mit diesen Leistungswerten steht der Viper sogar besser da
als der Ferrari F40 und der Lamborghini Diablo.
Aus dem Viper war ganz offensichtlich ein Cobra der 90er Jahre
geworden. Mit seinen 405 PS
(später sogar 455) bot er seinen Käufern genau, was sie gesucht hatten. Ein
brutales Design Der
Viper zog zwar alle Blicke auf sich, aber sein grobschlächtiges Design
stieß nicht unbedingt auf Wohlgefallen.
Trotzdem hatte Chrysler einen Volltreffer gelandet: der Viper galt
nun als ein amerikanischer Konkurrent von Ferrari. Der
Rahmen bestand aus Stahlrohren, die in die Karosserie integriert waren,
unterstützt durch einen verstärkten Getriebetunnel.
Um das Gewicht trotz des schweren Chassis in Grenzen zu halten,
erhielt der Viper eine leichte Karosserie aus einem ganz neuen Kunststoff,
der zum ersten Mal in der Automobilindustrie verwendet wurde.
Zunächst wurden nur Spider gebaut, aber 1996 stellte Chrysler das
Coup6 GTS vor, das eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Der
Viper ist extrem schnell und damit stets eine Gefahr für den Führerschein
seines Besitzers. Für die
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h braucht er nur vier Sekunden, und bis
120 km/h reicht der erste Gang ... Er
war auch der erste amerikanische Sportwagen, der mehr konnte als nur
schnell geradeaus fahren. Im
Jahr 1998 trafen sich neun Supersportwagen zu einem Test auf dem
Hockenheimring, wo der Viper sich hervorragend schlug.
Der Viper wurde nur vom Porsche und vom Ferrari um 1,6 Sekunden
geschlagen, und das obwohl er kein ABS hatte. Zum
ersten Mal war es in den USA gelungen, einen Sportwagen mit europäischer
Straßenlage zu bauen. Er hatte natürlich Einzelradaufhängung rundum und
Scheibenbremsen von Brembo, zwar ohne Servounterstützung, dafür in der
riesigen Größe von 330 mm. Die
Zahnstangenlenkung war aber servounterstützt. Die
Höchstgeschwindigkeit des Viper liegt im Bereich um 290 km/h.
Ein Journalist, der die offene Version gefahren hatte, merkte
hinterher an: "Das Geschwindigkeitserlebnis ist so intensiv, dass es
einem den Atem verschlägt. Es
ist wie eine Fahrt auf der Achterbahn, nur sehr viel teurer." |
Typ | Viper |
Motor | V-10, vorn eingebaut |
Hubraum | 8,0 l |
Leistung | 404 - 455 PS bei 5100 U/min |
Ventilsteuerung | Stößelstangen und Kipphebel |
Gemischaufbereitung | Multipoint-Benzineinspritzung |
Getriebe | Sechsgang |
Antrieb | Hinterachse |
Länge | 4488 mm |
Aufhängung (vorn) | Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Schwingarmen |
Aufhängung (hinten) | Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Schwingarmen |
Fahrwerk/Karosserie | Rohrrahmen aus Stahl |
Karosserieformen | Spider und Coupé |
Breite | 1935 mm |
Radstand | 2444 mm |
Spur (vorn/hinten) | 1514/1538 mm |
Eigengewicht | ca. 1670 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 270 -290 km/h |
Beschleunigung (0-100 km/h) | ca. 4 sek |
Gesamtproduktion | noch im Bau |
delprado verlag |