Chevrolet Camaro |
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Ein
fantasieloser Vorstand kann eine Katastrophe sein. So geschah es im Jahr
1962 als der Vorstand von General Motors zunächst ein Projekt ablehnte,
das später ein überragender Erfolg wurde und dem legendären Ford
Mustang Paroli bieten konnte. Am
Anfang der 60er Jahre begannen in
den USA Pläne für einen kleinen Sportwagen
zu reifen. Bis dahin war der
amerikanische Markt von preiswerten englischen Sportwagen von Austin Healey, Jaguar, M.G. und Triumph förmlich überflutet worden. Für die meisten
Amerikaner waren sie aber
unpraktisch, denn sie waren Größeres
gewohnt. Bei
Ford konnte Lee Iacocca den Vorstand überreden, für den Mustang grünes
Licht zu geben. Bei GM hatte
Chefdesigner Bill Mitchell ein ähnliches Auto in der Planung. Projekt
XP-836 Als
Mitchell dem Geschäftsführer von GM, Bunkie Knudsen, den Prototypen
XP-836 vorstellte, erhielt er die Antwort: "Ich muss ja zugeben, dass
das ein sehr interessanter Wagen ist, aber gleichzeitig muss ich
klarstellen, dass das, was Chevrolet im Moment absolut nicht braucht, noch
ein neues Modell ist. Solange
wir die großen Modelle, den Corvair, die Corvette, den Chevy II und bald
auch noch die Chevelle haben, ist die Auswahl bei uns wohl groß
genug." Mit diesen Worten war das Projekt XP-836 gestorben. Knapp
ein Jahr später wurde der Ford Mustang eingeführt.
Der GM-Vorstand sah darin aber keine Bedrohung.
Als aber nach vier Monaten bereits 100 000 Mustang verkauft worden
waren, erkannte man bei GM, dass man sich gewaltig verschätzt hatte.
Nun musste schnell ein Rivale für den Mustang gefunden werden. Im
August 1964 gab es grünes Licht für das Projekt F-Car, und es wurden
alle Mittel mobilisiert. Bunkie
Knudsen entstaubte das alte Projekt XP-836, das plötzlich sehr nützlich
war, als die Ingenieure bei GM gegen die Uhr kämpfen mussten. Der
Mustang-Killer Gleichzeitig
wurde auch die PR-Abteilung von GM aufgefordert, Gerüchte und Bilder von
einem bald zu erwartenden "Mustang-Killer" zu verbreiten.
Damit war schon die Publicity geschaffen, bevor die
Verantwortlichen selbst wussten, wie das Auto aussehen würde.
Gleichzeitig gingen die Verkaufszahlen des Mustang zurück, denn
die Leute wollten nun erst den neuen Sportwagen von Chevrolet sehen, bevor
sie sich endgültig für ihr neues Auto entschieden. Die
grundlegende Philosophie von Mustang und Camaro war ein preiswertes
Grundmodell, das sich mit zahlreichen Extras individuell gestalten ließ. Am
12. September 1966 wurde der
neue Wagen vorgestellt und auf den Namen Camaro getauft.
Eigentlich hatte er Panther heißen sollen, aber der Name wurde
kurz vor der Vorstellung noch geändert.
Camaro bedeutet "Begleiter" oder
"Gefolgschaft". Das
neue Modell wurde in Rekordzeit entwickelt und wurde zu dem Erfolg, den GM
erhofft hatte. Fünf
verschiedene Motoren
Bei
der Einführung konnten die Kunden zunächst zwischen drei verschiedenen
Motoren wählen. Es gab zwei
relativ zahme Reihensechszylinder mit l,8 und 4,1 l (140 bzw. 155 PS),
einen 5,4-l-V8 mit 110 PS, dem ein 5,7-l-V8 (SS) mit 295 PS folgte. Im
ersten vollen Modelljahr 1967 wurden 220 917 Camaros gebaut.
Es gab zunächst zwei Karosserien, ein Hardtop-Coupé und ein
Cabriolet. Das Cabriolet wurde aber nur zwei Jahre lang gebaut. Der
Camaro wurde schnell ein vertrauter Anblick auf den US-Rennstrecken.
Der Z-28 nahm mit viel Erfolg an der SSCA-Serie Trans Am und an der
NASCAR-Serie teil. Um in der
Klasse der kleinen Limousinen teilzunehmen, mussten 1000 Exemplare gebaut
werden. Im Jahr 1967 wurden zwar nur 602 Z-28 gebaut, der Grenzwert
wurde aber trotzdem erreicht, weil der Camaro SS (Super Sport) mitgezählt
wurde, der viele Teile mit dem Z-28 gemeinsam hatte.
Der Z-28 und der SS waren von außen kaum zu unterscheiden.
Der SS unterschied sich lediglich durch Streifen auf der Motorhaube
und die speziellen SS-Abzeichen. Aber
der Z-28 konnte ebenfalls in dieser Aufmachung bestellt werden.
Der zahlende Kunde hatte wirklich alle Möglichkeiten offen. Der
Z-28 - der stärkste Camaro Der
Z-28 war der stärkste frei verkäufliche Camaro.
Sein 5,7--V8 leistete 295 PS.
Im Renntrimm soll er bis zu 500 PS geleistet haben.
Zwischen 1968 und 1969 gewannen die Camaro Z-28 18 von 25 Rennen.
Die Standardversion soll 200 km/h schnell gewesen sein und in 6,7
Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt haben. Die
1969er Version ließ sich nur schwer unter die Leute bringen.
Trotzdem wurde im Herbst 1969 kein neues Design vorgestellt.
Der 1970er Camaro (oft als 1970-1/2 Camaro bezeichnet) wurde erst
ab Februar 1970 verkauft. Diesmal
hatte er ein völlig neues Design mit einem spitzen Bug und einem
Fastback-Rücken. Es gab nur
noch das Hardtop- Coupé Bis
1982 blieb das Styling mehr oder weniger unverändert.
Dann wurde eine komplett überarbeitete dritte Generation
vorgestellt. Sie erinnerte
stark an die aktuelle Corvette, aber auch an italienische Sportwagen.
Die Karosserie stammte von Jerry Palmer.
Es gab 4-, 6- und 8Zylindermotoren von 2,5 bis 5 l Hubraum. Der aktuelle Camaro, der noch gebaut wird, wurde 1992 vorgestellt und ist entweder mit einem 3,8-l-V6 oder einem 5,7-l-V8 erhältlich. |
Typ | Camaro Z-28, 1967 |
Motor | vorn eingebaute Turbo-Fire V-8 |
Hubraum | 5,7 l |
Leistung | 295 PS (auf Wunsch 350--374 PS) |
Ventilsteuerung | hängende Ventile, Stößelstangen |
Gemischaufbereitung | ein Vierfach-Fallstromvergaser |
Getriebe | Vierganggetriebe oder Automatik |
Antrieb | Hinterachse |
Länge | 4690 mm |
Aufhängung (vorn) | Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Dreieckquerlenkern |
Aufhängung (hinten) | Starrachse mit Halbelliptik-Blattfeder |
Fahrwerk/Karosserie | selbst tragend |
Karosserieformen | Coupé oder Cabriolet |
Breite | 1845 mm |
Radstand | 2745 mm |
Spur (vorn/hinten) | 1500/1495 mm |
Eigengewicht | ca. 1500 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 200 - 225 km/h |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 6,7 sek |
Gesamtproduktion | unbekannt |
delprado verlag |