BMW 507                                                             

technische Daten  

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers

BMW hoffte, mit dem 507 auf dem amerikanischem Markt Erfolge zu verbuchen, um die angeschlagenen Finanzen zu sanieren. Diese Erwartungen erfüllten sich letztendlich nicht, aber dafür ist der BMW 507 heute ein gefragtes Sammlerstück.

Von den Anfängen im Jahr 1928 bis 1934 baute BMW praktische Alltagswagen, zuverlässig, aber nicht gerade aufregend.  Im Jahr 1934 aber stellte BMW zwei Modelle vor, die schon zu den Sportwagen zählten: den 315/1 und den 319/1.  Sie hatten Sechszylindermotoren mit 1,5 bzw. 1,9l Hubraum.

Die eleganten kleinen Roadster schafften 120-130 km/h und bewährten sich auch bei internationalen Rallyes.  Im Jahr 1934 gewannen die 315/1 bei der Österreichischen Alpenfahrt sogar die Mannschaftswertung.

Der erste Rennwagen

Diesen Sportwagen folgte 1937 der größere 327.  Das war aber kein echter Sportwagen und auf Wunsch sogar als bildschönes viersitziges Cabriolet erhältlich.  Schließlich stellte BMW 1937 auch den 328 vor, einen knackigen Sportwagen, der für die Rennstrecke wie geschaffen war.

Der erste Erfolg kam bereits 1936, als Ernst Henne die Klasse bis 2000 cm3 beim Eifelrennen gewann.  Der 328 hatte den gleichen Motorblock wie der 326, aber einen neuen Zylinderkopf mit halbkugelförmigen Brennräumen.  Auch die Ventilsteuerung war einzigartig, die Ventile waren im Winkel zueinander angeordnet.  So leistete der Motor nun 80 PS statt 50 PS wie im 326.

Der 328 dominierte die 2-l-Klasse.  Unter den zahlreichen Siegen sind einige besonders erwähnenswert - die Tourist Trophy, der GP des Frontières, der GP von Bukarest, Le Mans und die Mille Miglia.  Noch 1952 konnte der 328 mithalten und holte einen Klassensieg beim Coupe des Alpes.  Die Produktion war aber bereits 1939 mit dem Ausbruch der Zweiten Weltkriegs eingestellt worden.

Nachkriegsprobleme

Nach dem Krieg ging es BMW schlecht.  Das Werk in München war zerstört, und Eisenach lag in der Sowjetzone.  Die Automobilproduktion wurde erst 1952 mit dem BMW 501 wieder aufgenommen.  Er hatte zunächst einen 2-l-Sechszylinder mit 55 PS.

1954 stellte BMW mit dem neuen 502 seinen ersten V8 vor.  Dieser Motor hatte zunächst 2,6 l und 100 PS, später sogar 3,2 l und 120-140 PS.  Von 1955 an wurde der V8 auch in den 501 eingebaut.

Der 503 wurde 1956 präsentiert.  Er sah zwar gut aus, war aber kein echter Sportwagen.  Mit dem V8 erreichte er aber immerhin 190 km/h.  Er wurde nur zwischen 1956 und 1959 gebaut.

Das Werk eines italienischen Meisters?

1957 wurde dann mit dem zweisitzigen 507 ein echter Sportwagen vorgestellt.  Geschaffen hatte ihn Graf Albrecht Goertz, allerdings auf Anregung des New Yorker Händlers Max Hoffmann, der ihn um eine Designstudie für einen BMW-Sportwagen gebeten hatte.  Das Design kam auch in München gut an, und danach arbeitete Goertz eng dem technischen Direktor Fritz Fiedler zusammen, unter dessen Leitung einst der des 328 entstanden war.  Der 507 galt als „Perle“ der Frankfurter lAA 1955 und war sicherlich einer der schönsten Sportwagen seiner Zeit. Viele hielten ihn für das Werk eines italienischen Meisters.  Die Karosserie saß auf einem Kastenrahmen, wie er auch für den 501/502 verwendet wurde, allerdings in einer verkürzten Version.

Der Roadster bestand aus Aluminium und war mit mit zahlreichen aufpreispflichtigen Extras zu haben, darunter ein abnehmbares Hardtop, Radzentralverschlüsse, Unterfahrschutz, Sperrdifferenzial und Rennscheiben.  Ein im Werk präparierter 507 konnte in den Händen des Osterreichers Hans Stuck zahlreiche Siege bei Bergrennen in Europa erzielen.

Misslungene Herausforderung

Eigentlich sollte der 507 ein Konkurrent für den Mercedes Benz 300 SL werden.  Das jedoch misslang gründlich.  BMW konnte nie mehr als 150 PS aus dem V8 holen, wo der 300 SL mit seinem Sechszylinder-Reihenmotor auf 215 PS kam.  Zum Vergleich: der Sechszylinder des Jaguar XK 150 leistete immerhin 210 PS.

Man fragt sich auch, warum BMW dem 507 keine Scheibenbremsen verpasste.  Die Bremsen waren nämlich alles andere als gut.  In der Betriebsanleitung ist ein Diagramm für den Bremsweg auf verschiedenen Oberflächen.  Auf trockenem Asphalt sollte der Bremsweg bei einer bestimmten Geschwindigkeit 100 m betragen, die "Schrecksekunde" eingeschlossen.  Bei Höchstgeschwindigkeit waren es 440 m.

Ein Auto für den Jet Set

Der 507 hatte zwar viele prominente Verehrer wir Fürst Rainier von Monaco und die Könige von Griechenland und Marokko, konnte es aber an Faszination und Leistung nicht mit dem 300 SL aufnehmen.  Bis zum Produktionsstopp im Jahr 1959 entstanden lediglich 252 Exemplare

Der englische Autor Quentin Wilson hat einmal gesagt.  "Der 507 hat BMW an den Rand des Ruins gebracht.  Wäre er aber der letzte BMW gewesen, dann wäre es wenigstens ein schöner Tod geworden." Heute ist der 507 ein teures und gesuchtes Sammlerstück.  

technische Daten 

Typ BMW 507, 1956-1959
Motor V8, vorn eingebaut 
Hubraum  3,2 l
Leistung 150 PS bei 5000 U/min
Ventilsteuerung hängende Ventile, Stößelstangen
Gemischaufbereitung zwei Doppelvergaser, Zenith 32 NDIX
Getriebe Vierganggetriebe
Antrieb Hinterachse
Länge 4380 mm
Aufhängung (vorn) Dreiecksquerlenkern mit Drehstabfederung 
Aufhängung (hinten) Starrache mit Drehstabfederung 
Fahrwerk/Karosserie Kastenrahmen mit Aluminiumkarosserie
Karosserieformen Roadster
Breite 1650 mm
Radstand 2480 mm
Spur (vorn/hinten) 1445/1425 mm
Eigengewicht 1330 kg
Höchstgeschwindigkeit 190-220 km/h je nach Übersetzung
Beschleunigung (0-100 km/h) 11,5 sek.
Gesamtproduktion 252 Stück 
delprado verlag

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