Alfa Romeo Giulietta 

 technische Daten

geschrieben von:

Bengt Ason Holm

Member of the Guild of Motoring Writers


Kein Auto aus heimischer Produktion hat in Italien einen ähnlichen Ruf wie ein Alfa Romeo. Die Ferrari sind schneller und exotischer, die Modell von Fiat sparsamer und besser verkäuflich, dafür verstand es Alfa Romeo, gut aussehende Fahrzeuge mit sportlichem Touch zu bauen.

Man kann nicht Über Alfa Romeo sprechen, ohne wenigstens einige der berühmtesten Modelle zu erwähnen.  Bei ihrer Gründung im Jahr 1910 hieß die Firma zunächst "Anonima Lombarda Fabbrica Automobli".  Erst nach der Übernahme durch Nicola Romeo im Jahr 1915 wurde der Name zu "Società Anonima Ing.  Nicola Romeo & Co." geändert.  Als nach dem Ersten Weltkrieg die Produktion wieder aufgenommen wurde, hießen die Fahrzeuge Alfa Romeo.

Nach dem Krieg fing Alfa bescheiden an und baute überwiegend Vorkriegsmodelle wie den 15/20, den 20/30 und den großen G1 (6,6 1/70 PS).  Die ersten neu entwickelten Modelle waren der kleinere G2 und der sportliche 20/30 ES.

Rennen waren Wichtig

Von Anfang war Alfa Romeo am Rennsport beteiligt.  Bereits 1911 nahm ein Alfa an der Targa Florio teil, allerdings ohne Erfolg.  Der erste größere Sieg kam 1920, als Giuseppe Campari den Circuito del Mugello gewinnen konnte. 1921 konnte er diesen Erfolg wiederholen.  Das war aber erst der Anfang.

Das erste berühmte Modell

Vor dem Krieg baute der damals noch unbekannte Giuseppe Merosi einen 4,5-l Rennmotor, der in den ersten Grand-Prix-Renner von Alfa eingebaut werden sollte.  Er wurde aber bis zum französischen Grand Prix 1914 nicht fertig, und danach galt die 3-Liter-Formel.  Merosi machte sich wieder an die Arbeit, aber 1922 wurde die Formel erneut geändert. diesmal auf 2 Liter.

So kam Merosis 3-l Stoßstangenmotor im RL zum Einsatz, mit dem Alfa Romeo die ersten internationalen Erfolge feierte.  Davon gab es zahlreiche Versionen wie den RLN, den RLS und den RLSS.  Die beiden letzten Modelle gewannen zahlreiche Rennen in ganz Europa.

Dann kam Jano

1926 verließ Merosi Alfa und wurde durch den legendären Vittorio Jano abgelöst, der für noch größere Erfolge sorgte.  Seine berühmtesten Rennwagen hießen P2, Monza und P3, und natürlich waren sie alle erfolgreich.  Sie waren sogar fast unschlagbar.

Aber Merosi hat nicht nur Rennwagen gebaut.  Mit seinen Limousinen und Sportwagen erwarb sich Alfa Romeo einen guten Namen.  Zu den legendärsten Sportwagen zählen der 6C- 1 500 Super Sport, der 6C-1750 Super Sport, der 8C-2300 und der 8C-2900.

Die Nachkriegsproduktion

Erstaunlicherweise baute Alfa Romeo sogar während des Zweiten Weltkriegs noch Autos  - 47 Stück 1943, 18 Stück 1944 und 1945 ganze drei Stück.  Bis 1950 gab es nur kleine Serien, die noch von Hand gebaut wurden.  Erst mit der Einführung des 1900 musste das Werk in Portello größere Änderungen über sich ergehen lassen.  Der 1900 wurde von Dottore Orazio Satta konstruiert und ab 1950 auf einem Fließband in größerer Serie gebaut.  Für eine Limousine war der 1900 sehr schnell.  Mit einem Vergaser erreichte er 150 km/H, mit zweien sogar 170km/h.

Giulietta Sprint

Sarras nächste Konstruktion war noch viel wichtiger - die Giulietta Sprint, ein hübsches zweitüriges Coupé mit Bertone-Karosserie.  Sie hatte einen 1,3-1-Vierzylinder aus Leichtmetall mit zwei oben liegenden Nockenwellen.  Das war der kleinste Motor dieser Art, der je gebaut wurde.

Der Giulietta wurde 1954 vorgestellt und hatte eine selbsttragende Karosserie.  Das flinke kleine Coupe war für 165 km/h gut.  Der 1956 vorgestellte Veloce konnte es noch besser und erreichte sogar 180 km/h.  Der von Pininfarina gezeichnete offene Spyder kam 1955 und war auch als Spyder Veloce (SS) lieferbar. 1955 wurde die Reihe durch die viertürige Berlina mit 53 PS abgerundet.  Diese Limousine wurde von 1955 bis 1963 gebaut und sogar als Kombi mit dem Namen Giulietta Promiscua zu haben (92 Exemplare).

Eine Giulietta für die Familie

Bei der IAA 1957 in Frankfurt wurde die Giulietta T.I. (Turismo Internazionale) vorgestellt.  Das war eine fünfsitzige Sportlimousine für den Familienvater, der "Straßenrennen" fahren wollte. Der Motor der T.I. leistete 65 PS bei 6 1 00 U/min. Insgesamt wurden 114 639 Berlinas gebaut.

1960 wurden die Giulietta Sprint Speciale von Bertone (1 459 Exemplare) und der Sprint Zagato (217 Stück) vorgestellt.  Sie leisteten jeweils 100 PS und waren über 200 km/h schnell. Übrigens wurde die Giulietta ausschließlich mit Linkslenkung ausgeliefert und war deswegen in England nie so richtig populär.

Anfangs hatten alle Giuliettas ein Vierganggetriebe mit Lenkradschaltung.  Diese Getriebe hatten stets Schwierigkeiten mit der Synchronisierung und wurden daher Mitte 1958 durch ein Getriebe mit Porsche-Sperrsynchronisierung abgelöst.  Gleichzeitig erhielt die Giulietta auch eine sportlichere Knüppelschaltung.

Ausgezeichnete Straßenlage

Die Giulietta hatte zwar eine ausgezeichnete Straßenlage, aber für einen unbeteiligten Betrachter neigte sie sich bedrohlich zur Seite.  Fahrer und Passagiere bekamen allerdings nichts davon mit.  Die Giulietta war bei anspruchsvollen Wettbewerben nicht sehr erfolgreich, konnte aber einige Siege verzeichnen, darunter die ersten drei Plätze in der 1 300-cm/\-Klasse beim GP von Neapel und beim GP von Spa.  Bei Rallyes war sie erfolgreicher. 1962 wurde die Giulietta durch die Giulia Sprint abgelöst, die zunächst noch die gleiche Karosserie hatte.

technische Daten 

Typ Giulietta Sprint, 1954-1962
Motor Vierzylinder, vorn eingebaut 
Hubraum  1,3 l
Leistung 30 PS bei 6300 U/min (Veloce: 90 PS)
Ventilsteuerung zwei oben liegende Nockenwelle
Gemischaufbereitung ein Solex- oder zwei Weber-Vergaser
Getriebe Vier - der Fünfganggetriebe
Antrieb Hinterachse
Länge  Coupé 2380 mm, Spider 3380 mm
Aufhängung (vorn) Einzelradaufhängung mit Dreiecksquerlenkern und Schraubenfedern 
Aufhängung (hinten) Starrachse an Längslenkern und Reaktionsdreieck, Schraubenfedern
Fahrwerk/Karosserie selbst tragend
Karosserieformen zweitüriges Coupé oder Spider
Breite 1535 mm
Radstand Coupé 2380 mm, Spider 2250 mm
Spur (vorn/hinten) 1286/1270 mm
Eigengewicht Coupé 850 kg, Spider 820 kg
Höchstgeschwindigkeit 165 km/h (Veloce 180 km/h)
Beschleunigung (0-100 km/h) ca. 17  sek
Gesamtproduktion 22849 Stück 
delprado verlag

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