Der Alfa Romeo 156 glänzte durch sein extravagantes Design und sein sportliches Fahrverhalten. Was wollte man vom "Auto des Jahres" erwarten ?
Für die ganze Geschichte von Alfa Romeo fehlt uns einfach der Platz. Die vielen sportlichen Modelle aus diesem Haus würden viele Seiten füllen.
Alfa Romeo wurde 1910 als Anonima Lombarda Fabbrica Automobili (ALFA) in Mailand gegründet. Aber schon vier Jahre zuvor hatte das gleiche Werk den französischen Darracq in Lizenz gebaut. Die Inhaber waren mit dem Ergebnis aber nicht zufrieden und beschlossen, einen würdigen Konkurrenten zu Fiat, Isotta-Fraschini und Itala zu entwickeln.
Die ersten eigenen Modelle waren der 15/20 (2413 cm³) und der 20/30 (4084 cm³). Die einteiligen Vierzylindermotoren mit seitlichen Ventilen hatte beide der noch unbekannte Giuseppe Merosi konstruiert.
Schon nach wenigen Jahren arbeiteten 300 Mann in Portello und bauten 350 Autos im Jahr. Nur der wirtschaftliche Erfolg wollte sich nicht einstellen. 1915 übernahm Nicola Romeo das Werk und sorgte für eine Wende.
Rennen als Werbung
Schon sehr früh, vermutlich 1911, nahm Alfa Romeo an der Targa Florio teil. Der erste Einsatz misslang, danach gab es aber eine endlose Reihe von Siegen, die sich im Grunde bis heute fortsetzt, wenn auch bei kleineren Wettbewerben.
Den letzten Grand-Prix-Sieg erzielte Juan Manuel Fangio 1951 in Spanien. Damit wurde er Weltmeister und gewann für Alfa die Markenweltmeisterschaft 1975 und 1976 holte sich Alfa die Sportwagenweltmeisterschaft. Seitdem ist Alfa bei den großen Wettbewerben nicht mehr vorne dabei. Immerhin holte sich Riccardo Patrese 1984 den zweiten Platz beim Großen Preis von Italien.
Die Grand Tourismo
Alfa Romeo kann auf eine lange Reihe schneller und komfortabler Grand Tourismo zurückblicken. Diese Tradition sportlicher Reisewagen begründe der 6C 1900 von 1932. Sein 1917-cm³-Sechszylinder leistete 68 PS, ausreichend für 130 km/h.
Dem 6C 1900 folgten berühmte Modelle wie der 6C 2300 und 6C 2900 und schließlich die legendären 8C 2900A und B von 1935-1939. Die letzten beiden hatten Achtzylindermotoren. Mit Kompressor brachte der Motor 180 PS. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 185 km/h. Der 8C 2900B ist ein besonders gesuchtes Liebhaberstück; schließlich wurden nur sechs Wagen mit geschlossener Karosserie gebaut.
Nach dem Krieg setzte Alfa zunächst die erfolgreiche GT-Reihe mit dem 6C 2500 fort. 1950 gab es eine Revolution in Portello: Alfa stellte mit dem 1900 den ersten Großserienwagen vor. Er war zwar kleiner als seine Vorgänger, aber es handelte sich wiederum um eine Hochleistungslimousine.
Ein neues Werk
1963 baute Alfa ein neues Werk in Arese vor den Toren Mailands. Dort wurden zwischen 1962 und 1972 insgesamt 836 323 Exemplare der Giulia 1600 gebaut. Etwas größer als die Giulia war die 1977 vorgestellte Alfetta. Sie wurde 1985 durch den Alfa Romeo 75 abgelöst.
1987 erschien mit dem 164 eine ganz neue Modellreihe. Diese große Limousine teilte sich das Chassis mit dem Saab 9000, dem Lancia Thema und dem Fiat Croma. Der kleinere 33 und der 75 wurden weitergebaut und erst 1994 durch den 145 und den 155 abgelöst.
Der Alfa 156
1998 erschien der 156, der auf die Mittelklasse zielt, aber im Innenraum eher den geräumigen Kompaktwagen wie VW Golf, Audi A3, Opel Astra und Ford Focus entspricht. Mit seinem 2-Liter-Motor fährt er diesen aber problemlos davon. Der V6 baut im Prinzip auf den früheren Alfa-Motoren auf, hat aber einen neuen Zylinderkopf mit größerem Verbrennungsvolumen, der für einen günstigeren Benzinverbrauch sorgt. Er macht aus dem 156 fast eine Rakete, die in 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt.
Alfa möchte seinen Ruf als Hersteller extravaganter Automobile nutzen und setzt daher auf Leistung. Der Kunde scheint bereit zu sein, dafür einen etwas höheren Verbrauch in Kauf zu nehmen. Wer sich dieses Fahrzeug leisten möchte, achtet eben nicht auf den Pfennig.
Interessantes Fahrwerk
Der 156 hat ein anspruchsvolles Fahrwerk. Die Radaufh0ängung vorn und hinten ermöglicht eine exakte Steuerung der Federwege der einzelnen Räder. Dazu hat er an der Vorderachse doppelte Querlenker mit Schwingarmen, eine Servo-Zahnstangenlenkung und Frontantrieb.
Die völlig neu konstruierte Hinterachse ähnelt der bekannten Mehrlenkerachse. Vereinfacht gesagt, hat der 156 ein Fahrwerk wie ein Formel-l-Rennwagen.
Das Design folgte dem neuen Alfa-Stil, der mit dem 145 eingeführt wurde und sich über den GT\7 und den Spider fortgesetzt hat. Die Familienähnlichkeit betont auch die V-förmige Sicke auf der Motorhaube, die im Alfa-Emblem im Kühlergrill endet.
Interessant ist auch das elektronische Gaspedal. So wird die Kraft ohne Seile oder Stangen übertragen. Der elektronische Zündschlüssel hat eine eingebaute Sperre. Damit kann man auch den Airbag auf der rechten Seite deaktivieren, wenn ein Kindersitz eingebaut ist.
technische
Daten
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